Vor 10 Jahren starb der grosse Entertainer
Harald Juhnkes beste Sprüche

Harald Juhnke war ein berühmter und geliebter Entertainer. Seine Alkoholkrankheit spielte dabei eine grosse Rolle.
Publiziert: 01.04.2015 um 20:15 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 11:40 Uhr
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«Ich erreiche beim Trinken einen Punkt, wo ich den Sex gar nicht mehr will.» Entertainer Harald Juhnke.
Foto: Keystone
Von Flavia Schlittler

Wenn Bea Petri (59) an Harald Juhnke († 75, «Der Hauptmann von Köpenick») denkt, übermannen sie die Gefühle: «Ich beginne zu lachen und zu weinen.» Sein Humor sei einmalig gewesen. «Harald beherrschte es perfekt, Menschen zu unterhalten. Aber seine Alkoholkrankheit hat ihn immer mehr von sich selbst entfernt. Am Schluss war er traurig und einsam», sagt die Maskenbildnerin.

Petri lernte Juhnke 1995 bei den Dreharbeiten zum Film «Einsteins Ende» kennen. «Wir verstanden uns vom ersten Moment an. Harald war zu der Zeit trocken», erinnert sie sich.

«Gebt dem Juhnke zu saufen»

Ein Zustand, den viele seiner deutschen Fans nicht mochten. «Sie haben ihm kistenweise Bier vor die Türe gestellt mit den Worten: Gebt dem Juhnke zu saufen.» Petri habe die Leute jeweils mit klaren Worten vertrieben. «Mit der Zeit war ich nicht nur für seine Schminke zuständig, sondern wurde seine Freundin und eine Art Bodyguard», sagt sie lächelnd.

Der grosse Entertainer hätte sich bei ihr nie verstellt. «Ich habe ihn auch schüchtern und gehemmt erlebt.» Viele Male habe Juhnke sie in Zürich privat besucht. In der Schweiz fühlte er sich wohl, die Zurückhaltung der hiesigen Fans schätzte er. «Am liebsten speiste Harald in der Kronenhalle, trank Wasser und freute sich aufs Mousse au Chocolat.» Sie habe stets darauf geachtet, dass er keine Pralinen oder Saucen ass, in denen Alkohol drin war. Doch Juhnke stürzte immer mal wieder ab, und dann heftig. «Das machte mich immer sehr traurig», so Petri.

Eine verhängnisvolle Nacht

Zum letzten Mal sah sie Juhnke im Jahr 2000 in Wien. «Wir sollten den Film ‹Zwei unter einem Dach› drehen.» Nachdem der Berliner drei Jahre trocken war, lief er nachts aus dem Hotel in eine Bar, leerte eine Flasche Wodka, landete auf der Intensivstation. «Das war sein Ende. Von den Folgen hat er sich nie mehr erholt.»

Bea Petri wird ihren Freund Harald Juhnke nie vergessen. «Wenn er seine Lackschuhe und seinen Smoking anzog, war er der Showman. In dieser Rolle hat er sich geliebt, so wird er mir immer in Erinnerung bleiben.»

Juhnkes beste Sprüche

  • «Meine Definition von Glück? Keine Termine und leicht einen sitzen.»
     
  • «Wenn man über sechzig ist, dann ist der Hüftschwung schon ein bisschen gedämpfter.»
     
  • «Ich kann andere Leute nicht ausfragen, weil ich immer über mich selber rede.»
     
  • «Wahrscheinlich bin ich von meinem Beruf besessen, denn ich bin unausstehlich, wenn ich nichts zu tun habe.»
     
  • «Ich denke nicht im Traum daran, irgend etwas von dem zu dementieren, was mir irgendjemand in den Mund gelegt hat. Dementis sind ungefähr so wirksam wie Benzin beim Feuerlöschen.»
     
  • «Man liebt mich noch, wenn ich voll bin wie eine Natter.»
     
  • «Ich sehe mich manchmal als einen müden Mann, der mit sich privat wenig anzufangen weiss – auf deprimierende Weise wenig anzufangen weiss.»
     
  • «Von all den Traurigen auf dieser Welt bin ich der Lustigste.»
     
  • «Mein Publikum verzeiht mir alles.»
     
  • «Mit mir wollen sie sich eigentlich nur amüsieren, weil sie wissen, ich bin bestimmt nicht langweilig, mit mir ist dauernd was los, ich bin auch im Bett ganz gut, vielleicht nicht besser als jeder andere, aber auf jeden Fall ist es mit mir immer lustig, also nicht nur so ein Gebumse und dann die toten Momente, sondern da wird diskutiert, da wird Fantasie freigesetzt.»
     
  • «Die gebrochenen Typen liegen mir.»
     
  • «Mir haben schon Hausfrauen geschrieben, die wollten es mit mir in der Küche treiben.»
     
  • «Mein Traum war, als Soldat Karriere zu machen. Der Tod fürs Vaterland war ja damals was Tolles.»
     
  • «Ein Star ist eine vergängliche Illusion.»
     
  • «Ein Alkoholiker muss, bevor er aufsteht, erst einmal einen Cognac kippen, sonst kann der sich gar nicht rasieren, weil ihm die Hände zittern. Der ist ganz dumpf. Bei mir ist das anders. Ich lalle und sabbele nicht, und ich habe mich auch immer dazu bekannt, dass ich trinke. Ich bin nicht jemand, der zu Hause auf der Toilette ‘ne Buddel versteckt und dann immer heimlich dorthin geht, um einen Schluck zu nehmen.»
     
  • «Ich trinke aus einer Stimmung heraus, aus Euphorie, wenn ich ganz oben bin und alle denken, mir geht es wundervoll. Dann will ich diese Hochstimmung halten, diesen glücklichen Augenblick. Ich sage immer, der Alkohol ist für mich eine Art Fluchtpunkt.»
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