Vom Affen gebissen

Er nennt sich Peter Fox, ist ein rothaariger Halbfranzose und war Sänger von Seed. Für seine neue Themen-CD schrieb er geil-gute Texte und mischte sie mit Filmorchester und Drums zu einem Wort-Klang-Erlebnis.
Publiziert: 10.10.2008 um 18:17 Uhr
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Aktualisiert: 06.09.2018 um 19:58 Uhr
Von Helmut-Maria Glogger

Ob Enuff oder Peter Fox nur Künstlernamen sind – und er eigentlich Pierre Baigorry heisst? «Der Name spielt in der Hip-Hop-Szene keine Rolle», sagt der Berliner, dessen Mutter aus Saint-Etienne de Baigorry in Frankreich stammt und der Vater aus der deutschen Hauptstadt.

Als Pierre lernte er Blockflöte, Piano und Klavierbauer bei Bechstein. Aber der Keyboarder wollte nicht «als Klavierstimmer enden». Dafür wurde er als Pete Fox erfolgreicher Sänger bei der Kultband Seeed.

So nennt er sich jetzt definitiv Peter Fox. Und legt ein Konzept-Album vor: «Stadtaffe». Mit Texten wie: «in einer stadt voller affen bin ich der king, weil ich mit schiefer grimasse für die massen sing»; oder: «ich verbrenn mein studio, schnupfe die sache wie koks – ich erschlag meinen goldfisch und vergrab ihn im hof»; oder im Chorus: «der tag bricht an, es klopft an deine tür – du machst auf, da steh ich ohne kopf vor dir.»

Peter Fox ist eine Art Jerry Cotton der Berliner Szene. Er jagt Ideen, lebt in Kreuzberg («dreckig schön»), teilt sich die Erziehung einer vierjährigen Tochter mit seiner Ex-Frau. Hört zu Hause Prince, AC/DC, James Brown, auch Modern Jazz à la Thelonious Monk.

Was Wunder, dass Pierre-Pete-Peter von der Musik ausgeht. Die hat er für «Stadtaffe» ertüftelt. «Zuerst haben wir zwei Drummer aufgenommen, dann das Filmorchester Babelsberg. Die spielten unsere Ideen, die wir ihn in Noten vorgelegt haben.»

Zudem schnipselte der Musiker aus alten Orchesterplatten Riffs heraus, arrangierte diese neu. «So ’ne Art Baukasten.»

Nein. Selbst singen wollte Peter Fox zuerst nicht: «Sänger sollte Cee-Lo Green von Gnarls Barkley sein.» Der aber hatte keine Zeit. «Also machte ich es doch selbst.»

Herausgekommen ist ein kleines, filigranes Meisterwerk. Eine Ode an Berlin. Die nach Kebab, Shit, Auspuff und Kreuzberger Nächten riecht. Die das Lebensgefühl unserer Zeit ausdrückt: in den Texten, der Musik und den stets akkurat hämmernden zwei Drums.

Fox ist ein Feiler. «Will doch nur gute Musik herstellen», sagt er. Fährt sich mit den breiten Fingern durchs rot-kurze Haar und macht dann doch noch Werbung: «Am 7. Dezember bin ich wieder in Zürich. Im X-tra. Mit ’ner Zwölf-Mann-Band.»

Fazit
Der Rhythmus, wo man mitmuss. Intelligent, raffiniert und endlich mal kein «Motherfucker»-Gesabber. Grelle Lichter auf die Grossstadt.

Gänsehaut: 5 von 5 Sternen.
Der Rhythmus, wo man mitmuss. Intelligent, raffiniert und endlich mal kein «Motherfucker»-Gesabber. Grelle Lichter auf die Grossstadt.

Gänsehaut: 5 von 5 Sternen.
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