Florence Fehr hatte einen Traum. Die Schülerin aus Hünikon ZH wollte die Laufstege dieser Welt erobern, ihr Gesicht auf Hochglanz-Magazinen sehen.
Am 5. Dezember geht der Traum in Erfüllung. Die 16-Jährige wird zum «Ford Supermodel» gekürt. Kenner der Model- und Modewelt sagen ihr eine grosse Karriere voraus.
Sie endet, bevor sie richtig begonnen hat. Am 11. Juni stirbt Florence Eugénie Nathalie Fehr an Leukämie – knapp vier Monate nach der Diagnose (im BLICK).
Wie ist es möglich, dass im Zeitalter der Hightech-Medizin ein so junger Mensch so schnell an Krebs stirbt? Dass weder Therapien noch Medikamente helfen können?
Dabei galt Florence Fehr schon als geheilt. Erstmals erkrankte sie an der heimtückischen Krankheit mit 14 – es ist Lymphdrüsenkrebs. «Dieser und Leukämie sind bei an Krebs erkrankten Kindern die häufigsten bösartigen Formen», sagt Professor Felix Niggli (53) vom Kinderspital. Er hat Florence während ihrer Krebserkrankung behandelt.
Mit 14 hat sie noch grosses Glück. Die Behandlung schlägt schnell an, der Krebs ist besiegt.
Zwei Jahre lang darf Florence wieder träumen von der grossen Modelkarriere. Im Februar hat sie plötzlich wieder Schmerzen. Sofort muss sie ins Kinderspital. Diesmal lautet die niederschmetternde Diagonse: Leukämie. «Es ist dieselbe Form von Lymphdrüsenkrebs. Da zusätzlich das Knochenmark betroffen ist, spricht man von Leukämie», erklärt Professor Felix Niggli.
Eine Knochenmark-Transplantation könnte helfen. Nicht bei Florence – obwohl sogar ein geeigneter Spender gefunden wird. Ihr Körper ist nicht frei von Krebs – aber das ist eine Bedingung für die Transplantation.
«Wir haben die Hoffnung nie aufgegeben, Florence mit neusten Medikamenten retten zu können», sagt Professor Niggli. «Florence war eine grosse Kämpferin. Sie hat uns Ärzten Kraft gegeben. Sie blühte auf, wenn sie auf ein Medikament gut ansprach, und war natürlich deprimiert, wenn es nicht so war. Hoffnung und Lebensfreude hatte sie immer in sich.»
Noch heute ist unklar, was die Ursache für Leukämie ist. Jährlich erkranken in der Schweiz 60 bis 70 Kinder daran. Zwei Drittel können langfristig geheilt werden.
Florence gehörte nicht dazu. Ihr Vater zu BLICK: «Flo bekam im Spital die beste Betreuung. Meine Familie ist dafür sehr dankbar. Ich glaube, sie wusste, dass sie gehen muss.»