Aufregung in der SRF-Sendung «Club» am Dienstagabend: Bei einer Live-Schalte zu Peter Düggeli (50) nach Washington D.C. kommt es zu einem Zwischenfall. Der USA-Korrespondent von SRF steht in der Nähe von Demonstranten, im Hintergrund ist eine Menschenansammlung erkennbar. Plötzlich läuft ein Mann mit Megafon auf Düggeli zu, drängt sich vor die Kameras.
«Mich interessiert es nicht, was die euch da sagen», hört man den Störenfried rufen, der den Schweizer Zuschauern offenbar viel mitzuteilen hat. Peter Düggeli bleibt cool und bittet den Demonstrant, die Pressefreiheit zu respektieren. Als dieser nicht zurückweicht, wendet sich der SRF-Mann an seine Kollegen, die nicht im Bild zu sehen sind. «Könnten Sie mir bitte helfen? Wir sind live auf Sendung.» Doch auch die anderen Protestler springen Düggeli nicht zur Seite, sodass die Regie in Zürich zurück ins Studio schaltet.
«Es war eine sehr unangenehme Situation»
Fünf Minuten später hat sich die Situation wieder etwas beruhigt. Düggeli meldet sich nochmals zu Wort. Der Zwischenfall zeige, wie aufgeheizt die Situation in der Nähe des Weissen Hauses immer noch sei, erklärt er. «Wir Journalisten haben natürlich das Recht, hier zu berichten. Aber auch afroamerikanische Männer, die hier sind, berufen sich wiederum auf Ihr Recht, zu demonstrieren. Sie wollen uns davonjagen.» Im Anschluss bringt Düggeli seine zuvor abgebrochene Live-Schalte ohne weitere Unterbrüche zu Ende.
«Es war eine sehr unangenehme Situation, unmittelbar bedroht habe ich mich aber nicht gefühlt», sagt Düggeli in der Nacht auf Mittwoch zu BLICK. Er sei mit seinem Team rund eine Stunde vor der Live-Schalte vor Ort gewesen und habe die aufgeheizte Stimmung bemerkt. Auch der Störenfried sei ihm aufgefallen, so Düggeli. Ein Freund des Mannes habe dem SRF-Team später bestätigt, dass der Mann ein mentales Problem habe. «Wir haben uns bewusst in der Nähe der Polizei positioniert. In der Hoffnung, dass sie einschreiten würden», erklärt Düggeli. Doch die Beamten hätten keine Stellung bezogen.
Derartige Zwischenfälle sind in Amerika in den vergangenen Tagen keine Seltenheit. Die Protestler fühlen sich von liberalen und konservativen Medien missverstanden. Sie prangern die Berichterstattung der Journalisten an, die sich in ihren Augen zu sehr auf die Ausschreitungen rund um den Tod von George Floyd (†46) beschränken würden. (nim)