Da verstummte der sonst so taffe Günther Jauch (66): Der Fernsehmoderator begrüsste bei «Wer wird Millionär?» Christine Kurzmann aus Essen (D) auf dem Kandidatenstuhl. Die Sozialpädagogin nutzte das Wissensquiz gleich als ihre Bühne. Und brachte damit sogar Jauch zum Staunen.
«Meine Güte, wo bin ich hier nur reingeraten?», meinte der Quizmaster nach einigen Minuten mit der Kandidatin. Grund: Sie redete wild drauflos, ohne Punkt und Komma. Besonders, als sie bereits bei der 500-Euro-Frage («Sich über ein bestimmtes Thema unterhalten – oder auch: etwas …?» A: bekaspern, B: erseppeln, C: vergreteln oder D: zerhexen) drohte zu scheitern, kannte ihr Sprachfluss keine Grenzen mehr.
Missverständnis mit Jauch
«In welchem Teil von Deutschland sagt man das denn?», fragte sie den TV-Mann. «Also Sie haben das schon mal gehört? Sie sagen täglich zu Ihrer Frau: ‹Sollen wir das mal zerhexen?›» Als Jauch mit einem zögerlichen «Joa» antwortet, nagelt sie ihn an der Antwort fest. «Er hat doch ‹Ja› gesagt, oder?», meinte sie zum Publikum. Er argumentierte, dass er eigentlich die richtige Antwort der Frage meinte, also nicht unbedingt «zerhexen».
Trotzdem wollte sie nicht auf seine Antwort setzen, sondern befragte das Publikum. Gleichzeitig zeigte sie sich erstaunt über das deutliche Ergebnis: 95 Prozent hatten sich für «bekaspern» entschieden – die richtige Antwort. Kurzmann war eine Runde weiter. Und der Moderator bereits erschöpft.
«Wie reden Sie eigentlich mit mir?»
Doch die Kandidatin zeigte sich weiter redefreudig. So sehr, dass Jauch irgendwann meinte, dass die Sendung nicht «Betreutes Gewinnen» heisse. Kurzmann: «Das ist Ihre Sendung. Die können Sie nennen, wie Sie wollen.» Jauch dazu: «Wie reden Sie eigentlich mit mir?»
Auch beim Moderieren redete Kurzmann Quizmaster Jauch rein. Sie bat ihn, jeweils drei Sekunden vor dem Vorlesen der Antwortmöglichkeiten zu warten, damit sie sich sammeln kann. Als die Regie Jauch anwies, Werbung anzumoderieren, meinte er «Ja, bitte!». Und als sich Kurzmann dann mit einem Gewinn von 32'000 Euro verabschiedete, meinte Jauch: «Endlich Stille ...»
Auf sozialen Medien kommt sie schlecht weg
Nicht nur Jauch schien mit der Kandidatin überfordert zu sein. Auch auf sozialen Medien liessen sich die Menschen über die redefreudige Deutsche aus. «Diese Quasselstrippe war unerträglich», meint ein User. «Sie sollte ihren Gewinn unter den Zuschauern im Studio als Schmerzensgeld verteilen», schreibt ein anderer. Ein Dritter: «Das waren die anstrengendsten 75 Minuten in der Geschichte dieser Sendung.»
Aber es gibt auch positive Stimmen. Dieser Twitteruser findet, dass die Kandidatin eine eigene Sendung verdient.
Ein anderer fragt, ob er der einzige sei, «der sie super findet».
Sie sei schon als Kind so gewesen
Christine Kurzmann hat nach der Ausstrahlung der voraufgezeichneten Sendung auf die vielen Rückmeldungen reagiert. «Eigentlich bin ich ganz nett», stellt sie gegenüber RTL klar. «Da ist mir nur der Arsch auf Grundeis gegangen.» Vor lauter Nervosität habe sie sich inder Sendung um Kopf und Kragen geredet. Deshalb meinte sie zu Beginn auch zu Günther Jauch: «Ich bin froh, dass sie wissen, wer ich bin. Ich weiss das gerade nämlich nicht mehr.» Auch die Lesebrille habe sie vergessen, bekam vom Moderator während der Sendung sein Modell geliehen.
Für ihren Auftritt schämt sich die Sozialpädagogin nicht. Schon als Kind sei sie sehr mitteilsam gewesen. «Wenn ich wach war, habe ich geredet.» Und fügt mit einem Lachen an: «Ich muss damit klarkommen, dass ich so bin.» (imh)