Ihre Aussage gibt weiter zu reden: Die designierte SRF-Direktorin Nathalie Wappler (50) tat in einem Interview mit der «NZZ am Sonntag» kund, beim Schweizer Fernsehen keinen Meinungsjournalismus mehr haben zu wollen. Das sorgte für viel Unsicherheit bei den Angestellten, sie mussten durch zwei Chefredaktoren sogar beruhigt werden.
Nun regt sich öffentlich Widerstand gegen Wapplers Worte – unter anderem durch SRG-Ombudsmann Roger Blum (73). Gemäss einem Twitter-User soll Blum anlässlich des Journalismustags 2018 in Winterthur gesagt haben, die Aussage von Nathalie Wappler habe ihn irritiert. «Auch bei der SRG sollte es möglich sein, dass die Journalisten in der ‹Tagesschau› kommentieren», so Blum.
Fischlin sieht ARD und ZDF als Vorbild
Dieser Aussage pflichtete gemäss dem Twitter-User «Tagesschau»-Moderator Franz Fischlin (56) bei. «Ich plädiere schon seit Jahren dafür», so Fischlin demnach. Zu «20Minuten» sagt der TV-Anchor weiter: «Das gilt allgemein für SRF.» Kommentare müssten klar deklariert und von der übrigen Berichterstattung klar getrennt sein. «Als Vorbild könnten etwa die Kommentare in den Nachrichtenformaten von ARD und ZDF dienen.»
Die aktuellen Chefredaktoren wollen davon allerdings nichts wissen. So schrieb Lis Borner (58), Chrefredaktorin Radio, kürzlich in dem internen Beruhigungsmail, Meinungsjournalismus sei bei SRF ohnehin nie Thema gewesen und werde es auch weiterhin nicht sein. Die gleiche Linie vertritt Tristan Brenn (53), Chefredaktor TV. Er ergänzt, man solle Meinungsäusserungen aber nicht mit kritischen Nachfragen und mit einer journalistischen Haltung verwechseln. Beides sei auch in Zukunft bei SRF erwünscht. (wyt)