Vorwurf des Quotendenkens
Schwule sauer auf «Club»-Moderatorin Barbara Lüthi

Die Schwulenorganisation Pink Cross fühlt sich von SRF-Moderatorin Barbara Lüthi übergangen – und wirft ihr vor, beim «Club» zum Thema «‹Voll schwul› – Was darf man noch sagen?» nur auf die Quote geachtet zu haben.
Publiziert: 17.04.2019 um 11:33 Uhr
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Aktualisiert: 27.01.2020 um 11:39 Uhr
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Erntet Kritik von Schwulen: SRF-«Club»-Moderatorin Barbara Lüthi.
Foto: Screenshot SRf

Schwule Zuschauer nerven sich über den gestrigen SRF-«Club» zum Thema «‹Voll schwul› – Was darf man noch sagen?» mit Barbara Lüthi (45). Grund: «Leider hat SRF Schweizer Radio und Fernsehen versäumt, eine Vertretung der nationalen Dachverbände einzuladen», regt sich die Schwulenorganisation Pink Cross auf Facebook auf. «Die Dachverbände vertreten die Community und kämpfen für den dringenden Diskriminierungsschutz. Wir finden es schade, dass unsere repräsentative Stimme nicht aufgenommen wird.» Auch andere schwule Facebook-User regen sich auf, finden SRF «einfach peinlich», nennen die gestrige Sendung «Bullshit».

Lüthi lehnte alle Vorschläge von Pink Cross ab

Gegenüber BLICK erläutert Pink-Cross-Geschäftsleiter Roman Heggli (28), weshalb sie SRF-Frau Barbara Lüthi so auf die Palme bringt. «Die Dachverbände vertreten mehrere Tausend Leute in der Schweiz, wir sind zudem stark im Thema drin», sagt er. Besonders genervt seien sie, weil sie mit Lüthi im Vorfeld der Sendung sogar noch in Kontakt gestanden und ihr Vorschläge für kompetente Talkgäste gemacht hätten. Doch diese Vorschläge habe sie alle abgelehnt – und Moderatorin Dominique Rinderknecht (29) eingeladen.

«Barbara Lüthi sagte uns, sie brauche ein Gesicht, das Quote bringt», so Heggli. «Das finde ich für eine gesellschaftspolitsche Sendung wie den ‹Club› sehr schade.» Als alleinige Vertreterin habe die Ex-Miss-Schweiz bei diesem Thema nicht ausgereicht. Trotzdem stellt er ihr gute Noten aus: «Rinderknecht hat sehr gut mitdiskutiert, doch wäre eine zusätzliche Vertretung der Dachverbände zwingend gewesen.»

«Argumentation der Gegner verwendet»

Sauer aufgestossen ist vielen Schwulen aber auch, wie die Sendung angepriesen wurde. «SRF verwendete mit dem Titel: ‹‹Voll schwul› – Was darf man noch sagen?› exakt die Fragestellung beziehungsweise die Argumentation der Gegner», sagt Heggli. «Es geht aber bei der Anti-Rassismus-Strafnorm eben nicht darum, was man sagen darf, sondern darum, wie wir als Gesellschaft mit Homophobie umgehen. Doch das kam während der ganzen Sendung nie wirklich zum Tragen.»

Die Sendung sei eine verpasste Chance gewesen, das Thema wirklich sachlich abzuhandeln, sagt Heggli. (wyt)

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