Hier schiesst Thomas Matter gegen das Schweizer Fernsehen
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Nach Jahresrückblick:Hier schiesst Thomas Matter gegen das Schweizer Fernsehen

Umstrittene Szene im «G&G»-Jahresrückblick
SVP-Matter schiesst wegen Nazi-Vergleich gegen SRF

Im satirischen Jahresrückblick von «Gesichter und Geschichten» sorgt ein Nazivergleich bei der SVP für rote Köpfe. In einem Youtube-Video kritisiert Nationalrat Thomas Matter den Clip scharf. Nun nimmt das SRF Stellung.
Publiziert: 20.01.2022 um 11:53 Uhr
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Aktualisiert: 20.01.2022 um 23:07 Uhr
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SVP-Nationalrat Thomas Matter ist wegen des Jahresrückblicks von «Gesichter und Geschichten» hässig.
Foto: Screenshot youtube

Der Jahresrückblick von «Gesichter und Geschichten» (ehemals «Glanz & Gloria») stösst der SVP sauer auf! Vor rund drei Wochen schaute Patrick Karpiczenko (35) als Gastmoderator satirisch auf das Jahr 2021 zurück. Im Gespräch mit Schriftsteller Thomas Meyer (48) verglich der Ex-«Deville»-Sidekick die SVP mit Nationalsozialisten. Nun kritisiert SVP-Nationalrat Thomas Matter (55) die Sendung in einem Youtube-Video scharf.

Karpi, wie der Satiriker genannt wird, bespricht mit Meyer einen Clip, in dem die Schutzstaffel von Adolf Hitler (1889–1945) zu sehen ist. Allerdings sagt Karpi, ob darin ein «Aufmarsch von der SVP» gezeigt wird. Matter kann das nicht fassen. «Sie zahlen also ihre Zwangsgebühren ans Schweizer Fernsehen, dass dort Hitlers SS-Horte mit der SVP gleichgesetzt wird», tobt er und fügt hinzu: «Am Leutschenbach kennen sie keine Grenzen und spüren sich offenbar nicht mehr.»

Thomas Matter findet Rückblick widerwärtig

Karpiczenko bezeichnet er zudem als «humorfreien Humorist» und findet, er habe «absolut Widerwärtiges» geleistet. Für Matter geht diese Art von Satire zu weit. Rückendeckung erhält er von Parteikollege Christoph Mörgeli (61). Der teilt das Youtube-Video auf seinem Twitter-Account mit dem Kommentar: «Genug ist genug.»

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Umstrittene Themen sollen thematisiert werden können

Auf Anfrage von Blick stellt sich Paola Biason, Redaktionsleiterin von «Gesichter und Geschichten», hinter den Satiriker. Sie erklärt: «Patrick Karpiczenko hat in seinem satirischen Rückblick auf die Themen des vergangenen Jahres zurückgeblickt. Dazu gehört selbstverständlich auch die Politik.»

Wichtig sei in diesem Falle, dass Satire als solche erkennbar sei, was dank des Sendetitels «Satirischer Jahresrückblick» klar gegeben sei. «Es ist für uns zentral, dass Satire ein besonderes Mittel der Meinungsäusserung darstellt und auch umstrittene Themen pointiert thematisiert werden können», so Biason.

Fortsetzung des Formats lässt SRF offen

Die Redaktion habe sich vorgängig mit Karpi geeinigt, dass die Mehrheit der Themen bereits bei «G&G» stattgefunden haben müssen. Zudem habe die Redaktionsleitung die Inhalte abgenommen. Das SRF zeigt sich zufrieden mit den Quoten. Trotzdem lässt man offen, ob die Sendung fortgesetzt wird.

Zu den konkreten Sendekosten möchte das SRF keine Stellung nehmen. Die Vergangenheit zeigte, dass jeweils eine reguläre Ausgabe sowie Spezialsendungen des Vorgängermagazins «Glanz & Gloria» 15'000 Franken kostete.

Die Kritik am SRF kommt nicht von ungefähr. Denn Thomas Matter erwähnt in seinem Youtube-Video auch die Halbierungsinitiative. Die SVP fordert darin, die Serafe-Gebühren drastisch zu senken.

Karpi meldet sich auf Twitter zu Wort

Nach dem Erscheinen dieses Artikels, wirft Karpi Blick auf Twitter vor, von «der SVP aus dem Zusammenhang gerissene Zitate zu verbreiten».

Stimmt das? Fakt ist: Ja, SVP-Matter hat den Ausschnitt aus dem Jahresrückblick verkürzt wiedergegeben (unten im SRF-Video bei Minute 59:20 im Original nachhören).

Aber: Auch wenn der Komiker und der Schriftsteller nach dem Einspieler der SS-Szene neben «SVP» auch «alternative Liste» sagen, ist der Vergleich mit der SVP gemacht. Dass sich dann SVPler darüber aufregen, ist verständlich – zumal Karpi als Autor des Jahresrückblicks ja selber den SVP-Vergleich zieht.

Der Dialog zwischen Karpi und Thomas Meyer hat sich wie folgt abgespielt:

Karpi: Dieses Bild ist aber nicht aus der Zukunft. Das ist aus den 30er-Jahren.
Meier: Ganz und gar nicht. Vielleicht hat der Stromschlag vorher das Bild etwas beeinträchtigt., aber die Aufnahme ist top aktuell.Weitere Szene von der Schutzstaffel wird gezeigt.
Karpi: Und was sehen wir hier?
Meier: Ein Aufmarsch…
Karpi: …von der SVP.
(hier endet Matters Ausschnitt)
Meier: Nein, von der alternativen Liste.
Karpi: Aber ist die alternative Liste nicht voll links?
Meier: Jetzt noch, aber warte mal, was passiert, wenn Millionen von Deutschen und Holländern zu uns kommen. Das gefällt dann auch den linkesten Linken nicht mehr.

Ob das Ganze nun lustig oder deplatziert ist, darf jede Zuschauerin und jeder Zuschauer selber für sich entscheiden. (bsn)

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