Hm. Ich komm mir seltsam vor mit dieser Extrem-Punkte-Vergabe. Mal einen (vorletztes Mal), dann fünf (letztes Mal). Und jetzt, auf die Gefahr hin, Leser zu vergraulen: Es gibt wieder nur einen. Beim letzten Verriss, Sie erinnern sich vielleicht, das Geiseldrama, wurde mir vielleicht zu Recht vorgeworfen, ich würde wegen meines eigenen Geschmacks nicht objektiv urteilen.
Das ist bei der aktuellen Frankfurter «Tatort»-Folge mit Janneke und Brix anders. Hier sieben knallharte, objektiv nachvollziehbare Tatsachen, warum der Mann neben mir auf dem Sofa schon bald sagt: «Sag mal, was guck ich da eigentlich für ’ne Grotte?»
Eine Idee, sieben Kritikpunkte
1. Wir sehen Janneke und Brix 13 Minuten lang beim Saufen und schlecht Karaoke singend zu. 2. Der Täter erzählt von Anfang an sein Motiv. Es gibt auch – Achtung, Spoiler! – keinerlei Wendung, keine neueren Erkenntnisse, keinen dramaturgischen Bogen des Ganzen. 3. Zufällig gesetzte Subplots (ein Schäferhund taucht immer mal wieder unerwartet auf, eine Frau in einem gelben Kostüm sperrt sich selbst ein) sind unnötig oder verlaufen im Sand. 4. Es werden Figuren etabliert – etwa eine pensionierte Kriminalbeamtin (die ansonsten grandiose Hannelore Elsner in einer ihrer letzten Rollen) –, die keine Wichtigkeit erhalten. Sie sind einfach eine Weile da. 5. Es wird ständig über den Sinn und Unsinn der Polizeiarbeit salbadert. 6. Diverse lange Kameraeinstellungen sind offensichtlich nur dazu da, um Zeit zu schinden. 7. Eine einzige dünne Idee wird so auf eineinhalb Stunden aufgeblasen.
So. Das wars. Ein Punkt.
«Tatort»: «Die Guten und die Bösen», 20.05 SRF1
Wertung: Eins von fünf.