Krimikolumne zum Tatort «Zorn»
Chemie ja, 
Logik weniger

Das dysfunktionale Dortmunder Tatort-Team wird noch zerstrittener – doch was sich neckt, das liebt sich bekanntlich…
Publiziert: 20.01.2019 um 13:06 Uhr
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Aktualisiert: 21.01.2019 um 14:36 Uhr
Von links nach rechts: Martina Bönisch (Anna Schudt) hat Kreuzbeschweren, Jan Pawlak (Rick Okon) ist der neue Kollege, der Nora Dalay (Aylin Tezel) gar nicht passt und Peter Faber (Jörg Hartmann) ist ausnahmsweise nicht so ein Ekel wie sonst.
Foto: WDR / Thomas Kost
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Silvia TschuiGesellschafts-Redaktorin

Im trostlosen Ruhrpott, 
das ­wissen wir langsam, ist das 
Leben kein Zuckerschlecken. ­Perspektivlosigkeit, miese Löhne, öde Landschaft, heruntergekommene Bausubstanz. Kein Wunder, gehen die Emotionen hoch, wenn Grossunternehmen die wenigen noch verbleibenden Jobs weg­rationalisieren. Das bringt auch die ­Arbeiter eines Kohleförderungswerks in Rage: Anstelle 
ihrer Zeche, in der sie tagtäglich ihr Leben ­riskiert haben, soll 
ein Unter­haltungspark entstehen. ­Einzelne Kumpel haben schlecht bezahlte Angebote erhalten, etwa als Geisterbahnaufseher.

Widerstand mobilisiert sich – und Faber, Bönisch und Dalay treten auf den Plan, als die Leiche eines der Anführer am Flussufer der Ruhr liegt. Es folgt ein relativ ­unübersichtlicher Plot, in dem nicht nur ein Beziehungsdrama eine Rolle spielt, sondern auch ein ­Verräter unter den Kumpels, eine dubiose Polizeipsychologin (brillant wie immer: Bibiana Beglau), welche beim Verfassungsschutz, sprich Geheimdienst, eine undurchsichtige Rolle spielt, und ein sogenannter Reichsbürger, der die Existenz des deutschen Staats nicht anerkennt.

Plot konfus, Drama super

Ehrlich gesagt: So ganz durch­geblickt hab ich nicht. Aber das 
ist auch nicht so schlimm – weil der Neuzugang, Kriminalhauptkommissar Jan Pawlak (Rick Okon), das sowieso schon schwer dysfunktionale Dortmunder Team weiter durcheinanderbringt. Ins­besondere Nora Dalay (Aylin Tezel) reagiert ­allergisch auf den Neuzugänger. Und nur schon für die Szenen lohnt es sich, einzuschalten – wenn bei der Chemie der beiden nicht bald Funken fliegen, fress ich einen Besen. Oder ein Stück Kohle. 

Tatort «Zorn», 
20.05 Uhr, SRF 1. Sterne: Drei von fünf. NEtflix32231

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