Eine Hexe und ein mysteriöser Indianer machen im heutigen Borowski-«Tatort» einen grossen Teil der Handlung aus. Klingt absurd, ist aber spannend. Ein alter Mann liegt erschlagen und mit Blumen in den Händen in einem Grab am Strand des Kieler Küstenwalds. Zuvor ist Borowski ein achtjähriger Junge fast vors Auto gelaufen: Ein Hund habe den Grossvater angefallen, und ein Indianer habe ihn beschützt und den Hund totgeschlagen.
Fehlgeleitete Ideale, grauenvolle Familien
Tatsächlich liegt neben dem alten Mann ein Hund – allerdings ist der so verwest, dass er vor mindestens einem Jahr gestorben sein muss. Der Junge scheint verwirrt zu sein – und aus eher seltsamen Familienverhältnissen zu stammen: Der Vater ist der lokale Pfaffe, mit der Mutter scheint was schiefzulaufen, der Grossvater liegt tot am Strand. Und seltsame Menschen streunen durch die umliegenden Wälder, darunter eine unheimlich blickende alte Frau, die sich als böse Hexe entpuppt, besagter Indianer und eine junge Frau mit Rastazöpfen.
Wie sie alle mit dem Toten und dem Jungen zusammenhängen und was das mit dem mysteriösen Hund zu tun hat, gibt Borowski Knacknüsse auf. Nur so viel: Am Schluss wirds eklig. Und eklig ist es oft an dem Ort, wo es eigentlich heimelig sein sollte: in der Familie und im Erziehungswesen, dort, wo so viel gut und so viel richtig schieflaufen kann.
Diese Folge ist unspektakulär gut gemacht
Verraten kann man hingegen, dass auch der aktuelle Borowski-«Tatort», wie so oft, ziemlich gut erzählt ist: lakonisch und ohne grosse Effekte, dafür aber mit soliden Schauspielleistungen und einem überzeugenden Drehbuch.
Tatort: «Borowski und das Haus am Meer», 20.05 Uhr, SRF 2
Wertung: vier von fünf