Geht doch! Im zweitletzten «Tatort» aus Luzern gehts endlich mal richtig zur Sache. Schon in der ersten Einstellung knallts. Und zwar ins Gesicht einer jungen Frau, während eines Boxkampfes. Nur blöd, dass sie nicht nur k.o., sondern gänzlich mausetot umfällt. Und schon ist man mitten-drin im schönsten Doping-Plot: Die illegalen Substanzen, die sich die jungen Boxerinnen spritzen, sind für den Herzinfarkt während des Kampfes verantwortlich. Und wo illegale Substanzen sind, sind schmierige Dealer und korrupte Polizisten nicht weit.
Dass diese Folge weitgehend «fägt», liegt nicht nur an der schlagkräftigen Geschichte – auch die Nebenrollen haben es in sich. Grandios etwa Philippe Graber (der 2008 für die Hauptrolle im Spielfilm «Der Freund» den Schweizer Filmpreis gewann) als korrupter, erst unheimlich-verschlagener, dann wehleidig-schmieriger Gefängniswärter. Wink mit dem Zaunpfahl an Filmemacher und ans SRF: Den Mann muss man bitte öfter in der Rolle des Bösewichts sehen, der kann nämlich alles!
Und auch sonst gibts an diesem solide geschriebenen, solide verfilmten Drehbuch wenig auszusetzen. Es gibt sogar eine einigermassen spannende Hintergrundgeschichte um Liz Ritschard, die plötzlich in einen Loyalitätskonflikt um ihren alten Vorgesetzten kommt. Vielschichtig, spannend, gut und mit nur ganz wenigen Längen – fast findet man’s schade, tritt das Team Ritschard/Flückiger mit der nächsten Folge ab. Bleibt eigentlich nur die Frage: Warum hat das nicht von Anfang an so geklappt? Eben: Geht doch!
Tatort «Ausgezählt», 20.05 Uhr, SRF 1