Krimikolumne Tatort
Endlich Schlagkraft

Warum hat das nicht von Anfang an so geklappt mit dem Luzerner Tatort?
Publiziert: 15.06.2019 um 14:52 Uhr
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«Mach sie platt!», schreit das Publikum der Boxerin Martina Oberholzer (Tabea Buser) zu. Gleich darauf liegt die Gegnerin wirklich am Boden – tot.
Foto: ARD Degeto/SRF/Daniel Winkler
Silvia Tschui

Geht doch! Im zweitletzten ­«Tatort» aus Luzern gehts endlich mal ­richtig zur Sache. Schon in der ­ersten ­Einstellung knallts. Und zwar ins Gesicht einer jungen Frau, während eines Boxkampfes. Nur blöd, dass sie nicht nur k.o., sondern gänzlich mausetot ­umfällt. Und schon ist man mitten-drin im schönsten Doping-Plot: Die ­illegalen Substanzen, die sich die jungen Boxerinnen spritzen, sind für den Herzinfarkt während des Kampfes verantwortlich. Und wo ­illegale Substanzen sind, sind schmierige Dealer und korrupte Polizisten nicht weit.

Dass diese Folge weitgehend «fägt», liegt nicht nur an der schlagkräftigen Geschichte – auch die Nebenrollen haben es in sich. Grandios etwa Philippe Graber (der 2008 für die Haupt­rolle im Spielfilm «Der Freund» den Schweizer Filmpreis gewann) als korrupter, erst unheimlich-­verschlagener, dann wehleidig-schmieriger Gefängniswärter. Wink mit dem Zaunpfahl an ­Filme­macher und ans SRF: Den Mann muss man bitte öfter in der Rolle des ­Bösewichts sehen, der kann nämlich alles!

Und auch sonst gibts an diesem solide geschriebenen, solide ­verfilmten Drehbuch wenig ­auszusetzen. Es gibt sogar eine ­einigermassen spannende Hintergrundgeschichte um Liz Ritschard, die plötzlich in einen Loyalitätskonflikt um ihren alten Vorgesetzten kommt. Vielschichtig, spannend, gut und mit nur ganz wenigen Längen – fast findet man’s schade, tritt das Team ­Ritschard/Flückiger mit der ­nächsten Folge ab. Bleibt eigentlich nur die Frage: Warum hat das nicht von Anfang an so geklappt? Eben: ­Geht doch! 

Tatort «Ausgezählt», 20.05 Uhr, SRF 1

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