Krimikolumne
Starker Tubak

Im neuen Furtwängler-«Tatort» kämpfen Charlotte Lindholm und Anaïs Schmitz gegen Frauenfeindlichkeit und Rassismus.
Publiziert: 25.04.2020 um 14:16 Uhr
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Aktualisiert: 08.05.2020 um 16:56 Uhr
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Autorin Silvia Tschui hat sich für einmal nicht über Charlotte Lindholm geärgert.
Foto: Simone Pengel
Silvia Tschui

Schon wieder ein Lindholm-«Tatort» – was nicht schadet. Seit Charlotte Lindholm (Maria Furtwängler) nicht mehr allein ermittelt, sondern, nach Göttingen strafversetzt, mit ihrer neuen Kollegin Anaïs Schmitz, haben die Lindholm-Folgen eine ganz neue Dynamik bekommen.

Das liegt unter anderem auch daran, dass Lindholm sich in den Ehemann ihrer neuen Kollegin verguckt hat, der ein ziemliches Charakterschwein zu sein scheint. Und auch die neue Kollegin wächst ihr zunehmend ans Herz – ein Konfliktpotenzial, welches sich noch lange unterschwellig durch die Göttinger Folgen ziehen wird.

Böse Ausländer, böse Feministen

Aber auch der Fall ist nicht ohne: Eine wunderschöne, stramm rechtsnationale Jus-Studentin liegt ermordet im Wald – auf ihrem Videoblog diskutierte sie etwa, ob Frauen nicht zu viel zugemutet wird vom Anspruch, Kinder und Karriere locker stemmen zu müssen. Feindbild sind aber nicht etwa patriarchale Strukturen, welche Frauen dies erschweren, sondern der Feminismus per se und natürlich Ausländer.

Schmitz und Lindholm ermitteln daraufhin im Umfeld der Toten. Sie sei von einem Migranten gestalkt worden, sagen ihre WG-Kumpels – die im Übrigen insbesondere angesichts der dunkelhäutigen Kommissarin Schmitz richtig starken Tubak verbreiten. Aber auch die streitbare Professorin, die den geistigen Nährboden für die braune Suppe liefert, scheint etwas zu verbergen zu haben.

Fazit: Der Lindholm-«Tatort» wird in letzter Zeit immer besser – dank der Chemie mit Anaïs Schmidt (die charismatische Florence Kasumba) und in letzter Zeit ziemlich guten Drehbüchern.

Tatort: «National feminin», SRF 1, 20.05 Uhr
Wertung: Vier von fünf

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