Im Normalfall geht mir ja männliche Schönheit so ziemlich am Po vorbei. Brad Pitt, George Clooney, Liam Hemsworth? Och. Schnelligkeit im Hirn, leicht dreckig-surrealer Humor, Hilfsbereitschaft – und die schiefste Nase ist mir egal. Ich erzähle das nur, damit es mehr Gewicht kriegt, wenn ich angesichts des brandneuen Saarbrücken-Duos jetzt sage: Boah. Alternde männliche Zuschauer, seien Sie gewarnt: Schauen Sie diese Folge besser nicht mit Ihrer Angetrauten, wenn Sie angesichts dieser Katalogmodelle nicht sofort an schwersten Minderwertigkeitskomplexen eingehen wollen.
Eine Faust zeigt Herz
Bei der neuen Saarbrücken-Folge taugt aber nicht nur das Duo Adam Schürk (Daniel Strässer, 32) und Leo Hölzer (Vladimir Burlakov, 32), sondern auch das Drehbuch. Mit einer besseren Eingangsszene, mit einem lapidareren, cooleren Gewaltausbruch gegenüber einem, der es wirklich verdient hat, ist wohl noch nie ein Kommissar vorgestellt worden.
Ein Drehbuchautor zeigt Talent
Auch die Geschichte um eine dekadente Industriellenfamilie mit einem fiesen Ekel als Oberhaupt, welches eine eklig fiese Hintergrundgeschichte vertuscht, hats in sich. Überhaupt, die Hintergrundgeschichten – auch das Duo verbirgt ein Geheimnis von früher, was wiederum die ambivalente Chemie der beiden erklärt. Hab ich eigentlich schon gesagt, dass die auch was fürs Auge sind?
Fazit: Liebes SRF, ein Mann namens Hendrik Hölzemann hat das Drehbuch geschrieben. Ruft den doch mal an, angesichts der vergangenen Luzerner Folgen wär das wohl nötig. Fürs Casting ists bei euch für den neuen «Tatort» ja leider schon zu spät.
«Tatort: Das fleissige Lieschen», Montag 20.05 Uhr SRF 1
Wertung: Fünf Sterne von fünf.