Foto: ARD Degeto/SRF/Sava Hlavacek

Krimikolumne Schweizer «Tatort»
Warum?

Der neue Schweizer «Tatort» bringt einiges Altes. Zum Beispiel die Drehbuchautoren. Das wirft Fragen auf.
Publiziert: 17.10.2020 um 14:11 Uhr
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Aktualisiert: 26.02.2021 um 11:05 Uhr
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Autorin Silvia Tschui hat ein Problem mit dem Plot.
Foto: Simone Pengel
Silvia Tschui

Nun ist er also da, der lang erwartete Zürcher «Tatort», der nach den viel geschmähten und wenig gesehenen Luzerner Folgen den Ruf der Schweizer TV-Krimimacher retten soll. Im «Tagi» und bei Watson waren bereits unterschiedliche Kritiken zu lesen («Tagi»: «Super!», Watson: «Würg!»), was wohl nur eines besagt: An der ersten Zürcher Folge werden sich die Geister scheiden.

Alte Zürcher: «Yeah!» – Rest des Publikums: «Hä?»

Zürcher eines bestimmten Alters werden ihn lieben – wer in den 80ern jung war und die Jugendunruhen ums AJZ miterlebt hat, wird sich darin wiedererkennen. Das ist nun aber als Fanbasis eine relativ dünne Schicht. Denn: Wer ausser Zürchern um die 60 erinnert sich daran? Für den ganzen Rest der Zuschauer, von Amstetten in Österreich bis Züssow in Deutschland, wird vieles über diese Zeit vorausgesetzt und wenig erklärt.

Mani Matter war auch schon frischer

Und die Schauspielerinnen? Die machen mit dem Material eigentlich einen guten Job. Man sieht bereits, worauf ich hinauswill: das Material. Warum, warum nur wissen männliche Drehbuchschreiber mit Frauen nichts Besseres anzustellen, als zum hunderttausendsten Mal auf schon hunderttausendmal gesehenen, in der Realität kaum je so vorhandenen Zickenkrieg zu setzen? Ach. Und warum, warum nur gibt man die Hauptaufgabe, nämlich einen spannenden Plot zu entwickeln, genau denselben Männern, die schon x-mal Luzerner Folgen verbockt haben? Ein zweites Ach. Und warum, warum nur muss am Schluss noch unvermittelt eine der Hauptdarstellerinnen Mani Matters «Zündhölzli» singen, nur weil das thematisch einigermassen passt? Ach, ach, ach.

Tatort: «Züri brännt», 20.05 SRF 1
Wertung: Zweieinhalb von fünf

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