Langsam muss ich wohl beim Polizeiruf versuchen, drüberzustehen, dass ich Charlie Hübner als Bukow und Anneke Kim Sarnau als Katrin König derart langweilig finde. Vor allem Königs Liebesleben: Gähn. Ein Glück, konzentriert sich diese Folge diesmal auf Bukows Familienmisère. Und die ist happig.
Es ist wohl der Albtraum aller Eltern, dass das eigene Kind im Teenie-Alter in schlechte Gesellschaft und so auf Abwege gerät. Und in schlechtere Gesellschaft als Bukows Sohn kann man wohl kaum geraten: Sein neuer bester Kumpel lebt im Heim für Jugendliche aus zerrütteten Verhältnissen und hat so einiges auf dem Kerbholz.
Es entspinnt sich eine Gesellschaftsstudie, die nicht nur im Osten Deutschlands Aktualität hat, sondern auch bei uns. Denn der Junge, der Bukows Familie so durcheinanderbringt, fällt in der Gesellschaft zwischen Stuhl und Bank. Ämter unter Spardruck lassen ihn genauso fatal im Stich wie überverständnisvolle oder strikt autoritäre Betreuungspersonen. Bis ein wirklich schlimmes Unglück passiert, ist es nur eine Frage der Zeit. Mittendrin: Bukows Sohn, der seinen Kumpel natürlich nicht im Stich lassen kann.
Nun könnte man sich bequem auf dem Sofa liegend sagen, naja, Ostdeutschland. Dass die Verhältnisse für Jugendliche und Kinder aus zerrütteten Familien aber hierzulande oftmals genauso tragisch sind, weiss man, wenn man – ich habe es getan – mal in einem Problembezirk an der Volksschule unterrichtet hat. Es bleibt nach solch einem Polizeiruf eigentlich nur eins: Parteien wählen, die nicht an den Ärmsten sparen wollen.
Polizeiruf «Kindeswohl», 20.15 Uhr, Das Erste
Sterne: Dreieinhalb von fünfen