Krimikolumne Polizeiruf «Kindeswohl»
Arme 
Kinder

Für einmal sind die Polizeiruf-Ermittler Bukow und König nicht zum Gähnen. Stattdessen wirds tragisch.
Publiziert: 07.04.2019 um 17:04 Uhr
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… mit seinem Sohn. Dem ist sein neuer bester Kumpel …
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Silvia TschuiGesellschafts-Redaktorin

Langsam muss ich wohl beim 
Polizeiruf versuchen, drüber­zustehen, dass ich Charlie Hübner als Bukow und Anneke Kim ­Sarnau als Katrin König derart langweilig finde. Vor allem Königs Liebesleben: Gähn. Ein Glück, konzentriert sich diese Folge ­diesmal auf Bukows Familien­misère. Und die ist happig.

Es ist wohl der Albtraum aller ­Eltern, dass das eigene Kind im Teenie-Alter in schlechte Gesellschaft und so auf Abwege gerät. Und in schlechtere Gesellschaft als Bukows Sohn kann man wohl kaum geraten: Sein neuer bester Kumpel lebt im Heim für Jugendliche aus zerrütteten Verhältnissen und hat so einiges auf dem Kerbholz.

Es entspinnt sich eine Gesellschaftsstudie, die nicht nur im ­Osten Deutschlands Aktualität hat, sondern auch bei uns. Denn der Junge, der Bukows Familie so durcheinanderbringt, fällt in der Gesellschaft zwischen Stuhl und Bank. Ämter unter Spardruck lassen ihn genauso fatal im Stich wie überverständnisvolle oder strikt autoritäre Betreuungspersonen. Bis ein wirklich schlimmes Unglück passiert, ist es nur eine Frage der Zeit. Mittendrin: Bukows Sohn, der seinen Kumpel natürlich nicht im Stich lassen kann.

Nun könnte man sich bequem auf dem Sofa liegend sagen, naja, Ostdeutschland. Dass die Verhältnisse für Jugendliche und Kinder aus zerrütteten Familien aber hierzulande oftmals genauso tragisch sind, weiss man, wenn man – ich habe es getan – mal in einem Problembezirk an der Volksschule unterrichtet hat. Es bleibt nach solch einem Polizeiruf eigentlich nur eins: Parteien wählen, die nicht an den Ärmsten sparen wollen. 

Polizeiruf «Kindeswohl», 
20.15 Uhr, Das Erste

Sterne: Dreieinhalb von fünfen

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