Krimikolumne «Polizeiruf 110»
Das Beste zum Schluss

Vor der Sommerpause zeigen uns die Ostdeutschen noch mal, was eine Harke ist: Mit der gefühlt besten «Polizeiruf 110»-Folge aller Zeiten.
Publiziert: 13.06.2020 um 12:59 Uhr
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Aktualisiert: 10.07.2020 um 18:30 Uhr
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Silvia Tschui findet nichts auszusetzen.
Foto: Simone Pengel
Silvia Tschui

Vergangene Woche lief der letzte «Tatort» vor der Sommerpause, heute gibts noch mal einen «Polizeiruf 110» aus Rostock – und was für einen! Lange neben dem erfolgreicheren «Tatort» als Stiefkind betrachtet, lässt die «Polizeiruf»-Folge «Der Tag wird kommen» so manch mittelmässigen «Tatort» so richtig, richtig alt aussehen.

Komplexe Handlung …

Mehrere Handlungsstränge greifen ineinander: Katrin König wird beim Joggen von zwei frauenfeindlichen Idioten zusammengeschlagen, als sie einer Frau zu Hilfe kommt, die bedrängt wird. Als König zu sich kommt, ist die Frau tot – erstochen. Von den zwei Männern fehlt jede Spur.

Königs Zustand ist bereits vorher bedenklich – ihr geht noch immer ein alter Fall nach, in welchem sie gemeinsam mit Bukow einen Vergewaltiger und Mörder hinter Gitter gebracht hat. Aus dem Gefängnis heraus überzieht dieser sie mit einer Art Psychoterror. Zudem leidet König zunehmend an einer für den Zuschauer zunächst eher unerklärlichen, aber später überraschend aufgelösten Psychose.

... grandios erzählt!

Zudem wird König von ihrem dubiosen Hausmeister heimlich überwacht – die filmisch geschickt eingesetzten Überwachungskamera-Einstellungen lösen einen zusätzlichen Spannungseffekt aus. Nicht, dass die Folge technische Spielereien nötig hätte: Neben dem aktuellen und dem alten Fall sind es nämlich insbesondere die vielschichtigen Emotionen und Hintergrundgeschichten, welche den Rostocker Krimi so atmosphärisch dicht machen.

Wunderbar gefilmt, klug geschrieben, emotional packend – Storytelling vom Feinsten!

Polizeiruf 110: «Der Tag wird kommen», 20.15 Uhr, Das Erste,
Wertung: Fünf von fünf.


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