Krimikolumne
«Ozark» – Familienmann auf Abwegen

Heute werden weder «Tatort» noch «Polizeiruf» ausgestrahlt. Dafür kann man endlich in Ruhe netflixen. «Ozark» wird Sie wach halten.
Publiziert: 31.05.2020 um 19:33 Uhr
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Autorin Silvia Tschui konnte wegen «Ozark» nächtelang kaum schlafen. Fingernägel hat sie auch kaum mehr welche.
Foto: Simone Pengel
Silvia Tschui

Bald schon, nämlich nach der Münchner Folge ab dem 7. Juni, beginnt die «Tatort»-Sommerpause, dieses Jahr besonders früh. Schon heute gibts nur eine Wiederholung. Zeit und Platz also, hier meine bereits letztes Mal in einem Nebensatz empfohlene Netflix-Serie grösser anzupreisen: «Ozark».

Die Ozarks sind eine Gebirgskette, die sich durch die US-Staaten Missouri, Arkansas, Oklahoma und Kansas zieht – und durch das Gebiet zieht sich ein sehr lang gezogener Stausee. 1850 Kilometer Küstenlinie, um genau zu sein. Das sagt auch Hauptfigur Marty Byrde (Jason Bateman), Finanzberater mit dubiosen Kunden, als sein Geschäftspartner tot neben ihm liegt und er eine Pistole am Kopf hat. Er sagt es zu einem Auftragskiller, Söldner eines mexikanischen Drogenkartells. Besagter toter Geschäftspartner ist unsorgfältig mit dem Kartellgeld umgegangen, das die beiden waschen. 1850 Kilometer Küstenlinie, so redet sich Byrde verzweifelt um sein Leben, sei das ideale Gebiet, um Millionen zu waschen, unbemerkt vom FBI. Acht Millionen Dollar nahezu sofort, Hunderte Millionen in der Zukunft, verspricht Byrde – und kommt tatsächlich mit dem Leben davon.

Und direkt in die Traufe: Der Umzug samt Frau und zwei Kindern vom schicken Chicago ans hinterwäldlerische Ozark-Seeufer hält Tücken bereit. Niemand hat darauf gewartet, mit den Byrdes dubiose Geschäfte abzuschliessen, die Familie kommt lokalen Drogenbossen in die Quere, wobei ihnen stets die mexikanischen Kartellbosse im Nacken sitzen. Grandiose Charaktere, spannend, sehr verdient im Jahr 2019 Emmy-preisgekrönt – schauen!

«Ozark», drei Staffeln auf Netflix.
Wertung: Fünf von fünf


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