Brrr! Kennen Sie das? Man schaut jemandem zu, und es friert einen nur noch? Nachwuchsschauspieler Thomas Prenn (24) spielt in seiner ersten Fernsehhauptrolle im dritten Schwarzwald-«Tatort» alles und alle an die Wand – obwohl seine Geschichte eigentlich ein Nebenschauplatz um den Fall zweier Leichen im Wald ist. Aber Prenn gibt den zunehmend verwirrten und düsteren Jus- Studenten Damian, dem die Kontrolle über sein Leben vollends entgleitet, mit einer derartigen Intensität, dass ich die Vorschau mindestens zehn Mal unterbrechen musste, um erst mal wieder durchzuatmen. Prenn wird zum Hauptspektakel dieser Folge.
Und das will etwas heissen, denn die ist beklemmend realitätsnah: Die Kommissare sind dauerübermüdet, auf den Schreibtischen stapeln sich Aktenberge, und der Münchner Regisseur Stefan Schaller (36) inszeniert den Schwarzwald als Hintergrund so düster, dass dieser seinem Namen alle Ehre macht. Überhaupt ist die ganze Folge eine riesige Leistung, auch weil Schauspieler Hans- Jochen Wagner (50), der den Kommissar Friedemann Berg spielt, erkrankt war. Das Drehbuch musste umgeschrieben werden, kurzfristig sprang Carlo Ljubek (42) als Kommissar Luka Weber ein – und funktioniert als Duo mit Eva Löbau (46) als Franziska Tobler so gut, dass man ihn gern öfter sehen würde.
Zuletzt sei noch auf die rückblendenartige Erzählstruktur hingewiesen, die zum Schluss den Fall nochmals von Anfang an zeigt und elegant gänzlich auflöst – eine rundum gelungene Sache, hier gibts rein gar nichts zu husten.
Tatort «Damian», 20.15 Uhr, Das Erste