Eigentlich müsste Polizeirat Uwe Lemp seinen Job verlieren: Nach einer Party fährt er angetrunken nach Hause – und fährt auf einer verlassenen Überlandstrasse einen Mann an. Danach macht er aber fast alles richtig: Er steigt aus, versucht sich um den Verletzten zu kümmern und geht zurück zum Wagen, um eine Ambulanz zu rufen. Als er zurückkommt, ist der verletzte Mann spurlos verschwunden, eine Suche im nächtlichen Wald bleibt erfolglos. Lemp lässt die Sache schliesslich auf sich beruhen.
Die Leiche müsste schon längst tot gewesen sein
Am nächsten Tag liegt eine Leiche im Wald – aber nicht die eines Mannes, sondern die einer Frau. In einem verlassenen Auto in der Nähe findet Kommissarin Doreen Brasch ausserdem ein verängstigtes, vierjähriges Mädchen. Es habe mit Mama und Papa die Oma auf einem Bauernhof besuchen wollen, sagt es. Und um das Mysterium komplett zu machen, stellt sich heraus, dass die Frau im Wald eigentlich bereits seit vier Jahren tot sein sollte – bei einem Verkehrsunfall verunglückt, bis zur Unkenntlichkeit verbrannt, zusammen mit ihrem Freund. Irgendetwas scheint da überhaupt nicht koscher zu sein.
Der «Polizeiruf» ist der Krimi der Stunde
Der aktuelle «Polizeiruf» funktioniert auf gleich mehreren Ebenen: Die Geschichte bleibt meist spannend, filmisch ist das Ganze schön, und Eltern jedes Alters werden emotional mitgerissen. Einzig in der Mitte gibt es gewisse Längen, in denen man denkt, man wisse jetzt über die Motive der Täter bereits genau Bescheid – und täuscht sich zum Schluss. Einmal mehr, auch im Vergleich zum oft schwächelnden «Tatort», eine starke Folge.
Polizeiruf 110: Tod einer Toten, 20.15 Uhr, Das Erste
Wertung: Vier von fünf