Talk-Show des Rückkehrers fällt beim Publikum durch
SRF-Gredig schon unter Beschuss

Seit dem 9. April läuft die neue wöchentliche SRF-Talkshow «Gredig direkt». Von 202'000 Zuschauern ging die Quote bereits auf 154'000 zurück. Der von CNN Money zurückgeholte Urs Gredig steht unter Druck. Kann er das beim SRF entstandene Talk-Vakuum wirklich füllen?
Publiziert: 29.04.2020 um 23:03 Uhr
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Aktualisiert: 01.07.2020 um 22:04 Uhr
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«Gredig direkt»-Moderator Urs Gredig im Dekor seiner neuen Talk-Show, die seit Anfang April 2020 jeweils donnerstags um 22.25 Uhr auf SRF 1 ausgestrahlt wird.
Foto: SRF/Oscar Alessio
Peter Padrutt, Jean-Claude Galli

Als smarter «Tagesschau»-Sprecher und Traum-Schwiegersohn war Urs Gredig (49) ein willkommener Gast in unseren Stuben. Wohltemperiert und unfallfrei las er jeweils vom Teleprompter. Von seinem Ausflug bei CNN Money zurück, soll er nun neben seinem «10 vor 10»-Job auch den Talkmaster geben. Doch ist diese Disziplin besonders tückisch. Schon nach drei Ausgaben steuert «Gredig direkt» schnurstracks ins Quoten-Tal: Von 200'000 Zuschauern sackte die Zuschauerzahl auf unter 160'000. Dabei profitiert SRF gerade vom Corona-Hoch.

Die Probleme sind vielschichtig. Der Dokfilm über seinen Talk-Vorgänger Roger Schawinski (74) heute Abend (SRF 1, 20.05 Uhr) zeigt den Unterschied: Dem Radio-Pionier folgte man, weil er als Figur ähnlich spannend und kontrovers war wie sein Gegenüber. Gredig müsste ebenso aus sich selber schöpfen statt Fragen abzuspulen – unterlässt dies aber. Oder wie es ein Insider formuliert: «Bei Schawinski wusste man nie, was passiert. Bei Gredig weiss man bloss, dass nichts passiert.»

Je später der Abend, umso seltsamer die Gäste

Hinzu kommt, dass die Wahl der Gäste beliebig wirkt. Den Start machte Anfang April der zurückgetretene SBB-CEO Andreas Meyer (59), der zuvor schon aus allen Zeitungsspalten grüsste. Darauf folgte kurioserweise Kunstturnerin Giulia Steingruber (26). Ziel seiner Sendung sei ein «respektvoll forderndes Gespräch auf Augenhöhe mit einem echten Interesse am Gegenüber», sagt Gredig gegenüber BLICK. «Unser Gästekonzept ist nicht primär durch Tagesaktualität getrieben, sondern durch die Persönlichkeit der Interviewten.»

Traum-Schwiegersöhne und das «Sommermärchen»

Dass dies auch gefährlich werden kann, zeigte sich am weit zuvor aufgezeichneten Talk mit Ex-Fifa-Chef Sepp Blatter (84). Schawinski hatte ihn am selben Tag bei Radio 1 zugeschaltet, und Blatter beantwortete brav alle kritischen Fragen zum eingestellten Verfahren um die «Sommermärchen»-Mauscheleien.

Bei Gredig durfte sich der mit allen Wassern gewaschene Medien-Fuchs dann über private Belanglosigkeiten auslassen. Ob es heute besser wird? Gast ist ab 22.25 Uhr Starkoch Andreas Caminada (42) – ebenfalls Typ Traum-Schwiegersohn. Hoffentlich ist dies die Würze für einen Quoten-Hit.

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