Mit der Stupsnase und den grossen Augen erfüllt er das Kindchen-Schema: der Mops. Das macht ihn zum beliebten Modehund, zusammen mit dem Französischen Bulldoggen. Das ist auch dem Schweizer Fernsehen nicht entgangen, auf SRF zwei flimmert regelmässig ein Mops zwischen der Werbung über den Bildschirm. «Natürlich sind diese Hunde süss, aber vielen ist nicht bewusst, wie sehr viele von ihnen leiden müssen», so Lucretia Watkins (45), Geschäftsführerin der Schweizerischen Vereinigung für Kleintiermedizin SVK-ASMPA.
In einem Brief hat sich die SVK im Namen von Tierärzten an das Schweizer Fernsehen gewandt. «Einige dieser Rassen bekommen schwere Atemnot, weil die Nase so kurz geworden ist», schreibt sie darin. Wegen der enormen Popularität «wäre es sehr wünschenswert, wenn Hunderassen mit dem kurzen Nasenschädel nicht auch noch am TV erscheinen würden». Die Beliebtheit zeigt sich in Zahlen: Vor zehn Jahren gab es hierzulande 1900 Möpse und 1525 Französische Bulldoggen, heute sind es über 6000 beziehungsweise 11'000.
Hunde leiden an Kurzatmigkeit
Einer, der sich mit der Problematik auskennt, ist Tierarzt Daniel Koch (54). «Es ist ein Merkmal, das der Natur zuwiderläuft. Der Mensch hat diese Hunde in der Zucht kurznasig gemacht, das zeigt die Entwicklung über die letzten 100 Jahre, eine Deformation», erklärt der Spezialist. Hunde können nicht schwitzen. Sie regulieren die Körpertemperatur via Hecheln durch die Nase, ist diese verkürzt, zeigt sich dies durch Schnarchen, Schniefen und Unverträglichkeit von Hitze.
Pro Jahr liegen bei Koch 40 betroffene Hunde auf dem OP-Tisch, Kostenpunkt 1500 Franken. Der Tierarzt schätzt, dass etwa ein Drittel operiert werden muss. «Es geht uns nicht um ein Verbot. Wir wollen, dass die Hunde von Geburt an ein Leben ohne Atemnot führen können.»
Der SRF-Mops hat bald ausgedient
Wer sich einen Mode-Wauwau anschaffen will, sollte deshalb den Züchter besuchen und die Gesundheit der Eltern des Wurfs überprüfen. Problematisch ist, dass über die Hälfte der Modehunde aus dem Ausland eingeführt wird, oft zu Dumpingpreisen aus zweifelhaften Zuchten in Osteuropa.
Der SRF-Mops wird nicht mehr lange am Bildschirm zu sehen sein, der Dreh liegt schon länger zurück. «Der Hund ist heute elfjährig und nach wie vor topfit – er hat keine Atem- oder sonstigen Beschwerden», versichert SRF-Pressesprecher Stefan Wyss. «Es wurde mit einer seriösen Züchterin aus der Schweiz gearbeitet, der das Wohl des Tiers ein grosses Anliegen ist. Der Mops ist nur eines von vielen Sujets von SRF zwei, und es ist schon länger geplant, dass es im Herbst ersetzt wird.»
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