SRF will mal wieder die junge Zielgruppe abholen: Diese Woche lancierte der Sender «die erste Youtube-Morgenshow der Schweiz», wie es in einer Ankündigung heisst. In «Zwei am Morge» sollen die beiden Instagram-Stars des Universitäts-Comedykanals «Unigag», Julian Graf und Ramin Yousofzai, künftig dreimal die Woche ihr Publikum wecken. «Mit viel Witz und einer gehörigen Portion Selbstironie halten sie dich auf dem Laufenden, was die aktuellsten Themen, spannendsten Storys und aufregendsten Lästereien angeht», schreibt SRF.
Exaltierte Aushängeschilder
Bislang sind zwei Sendungen aufgeschaltet worden, die zweite heute Morgen. In den rund sechsminütigen Videos werfen die beiden etwas exaltiert wirkenden Gastgeber mit Sätzen wie «Zwei am Morge nicht wegen der Uhrzeit, sondern wegen uns zwei am Morgen», «In der Uni-Zeit habe ich am wenigsten gelernt in meinem Leben», oder «Eine Woche vor allen Prüfungen bin ich noch auf Malle gegangen und habe mir die Birne weggetätscht» um sich. Und auch vor Fäkalsprache schreckt das Duo nicht zurück: «Gang itz nöd ga schiisse», heisst es etwa.
Den Usern gefällts
Doch das Format scheint anzukommen: Die ersten Kommentare auf Youtube sind mehrheitlich positiv. «Mir gefällt, mit welcher Motivation und Ehrgeiz ihr hinter die Sache geht, voller Respekt», schreibt ein User. Und ein anderer findet: «Bin positiv überrascht von der ersten Folge». Auch eine Blitz-Umfrage von BLICK bei Jugendlichen zeigt Wohlwollen für die beiden SRF-Newcomer. «Eine gute Idee», «etwas gesucht lustig, aber sicher nicht schlecht», oder «sieht noch gut aus», lauten die Feedbacks. Nur wenige Kommentare sind skeptisch: «Viel zu hektisch geschnitten», so eine Kritik auf Youtube. Oder: «Ein weiteres Argument für die No-Billag-Initiative.» Auch, dass man sich solche Videos eher am Abend statt am Morgen angucke, wird moniert.
Youtube-Morgenshows seien beliebt
Weshalb setzt SRF auf «Zwei am Morge»? Es sei an der Zeit, dass auch die Schweiz ihre erste eigene Morgenshow auf Youtube erhalte, begründet der Sender. Youtube-Morgenshows für ein junges Publikum seien auf der ganzen Welt sehr beliebt und verbreitet. SRF wolle mit solchen und ähnlichen Videos auf den digitalen Plattformen die bestehenden Angebote im Fernsehen und Radio ergänzen, erklärt Stefano Semeria, Bereichsleiter Junge Zielgruppen bei SRF, gegenüber BLICK. «Es ist unsere Aufgabe und unser Anspruch, Formate mit und für ein junges Publikum zu produzieren.» Und da spiele nicht nur Comedy eine Rolle: «Wir produzieren verschiedene Online-Inhalte und sammeln Erfahrungen mit neuen (Erzähl-)Formen – in unterschiedlichen thematischen Bereichen wie Meinungsbildung, Orientierung und Inspiration.»
Das kleine Publikum stört SRF nicht
Ein grosses Publikum erreicht das Schweizer Fernsehen mit «Zwei am Morge» allerdings (noch) nicht. Den ersten Clip haben bislang weniger als 10'000 Leute gesehen. Doch das stört SRF nicht. Für eine Beurteilung sei es noch zu früh. «Wir orientieren uns nicht ausschliesslich an Reichweiten-Zielen einzelner Folgen. Kriterien wie Verweildauer, Engagement, Interaktion, Zielgruppenerreichung und weiteres mehr sind ebenfalls wichtig», so Semeria.
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