Der Berg ruft. Manchmal auch die Konkurrenz. Gestern kletterte Nik Hartmann (48) ein letztes Mal aus seiner Samstagabend-Kiste – er wandert zu CH Media ab. Ohne seinen flotten Naturburschen wird es für SRF künftig ein Marsch über Stock und Stein. Hartmanns Sendungen bildeten eine enge Seilschaft mit dem SRF-Star. «Je mehr der Erfolg eines Sendeformats von der Moderation abhängig ist, umso schwieriger wird es mit einer Nachfolge», konstatiert die frühere «Donnschtig-Jass»-Produzentin Sibylle Marti (48).
Tatsächlich bewegt sich SRF auf schmalem Grat. Bis zu 40 Prozent Marktanteil holten Hartmanns Sendungen «Wunderland» und «Hüttengeschichten». Den Gipfelstürmer zu ersetzen, wird schwierig. Als künftige Wandervögel werden Ex-Snowboarder Fabien Rohrer (44), Jodlerin Melanie Oesch (32) und SRF-Moderator Michael Weinmann (39) genannt. SRF überlegt sich aber auch, ein völlig neues Gesicht in Wanderschuhe zu stecken.
Frecheres (und günstigeres) Format
Bei «SRF bi de Lüt – Live» ist eine Fortsetzung nicht mal ein Thema. Die Live-Show aus Pfäffikon ZH vom September wurde abgesagt – weitere Folgen sind nicht mehr geplant. Ein neues Format sei in Entwicklung, heisst es. Laut Insidern soll es frecher, aber auch billiger werden – eine Folge kostete bisher rund eine halbe Million Franken. TV-Legende Sepp Trütsch (71, «Musig-Plausch») warnt: «Nichts geht näher, von Herz zu Herz, als eine Sendung live vom Dorfplatz. Kein Studio kann die Natur ersetzen.» Er bringt den Vergleich mit einer Tracht: «Die Zuschauer wollen erkennen, wo die Schweiz heimisch ist.»
Für Sibylle Marti, die heute Konzepte entwickelt, ist Hartmanns Abgang eine Chance, «einem neuen Format Platz zu machen, das sich visuell mehr vom ‹Donnschtig-Jass› abhebt, günstiger produziert werden kann und sich frischer Elemente bedient».
Eng wirds vermutlich für Annina Campell (35). Hartmanns fröhliche Alpenrose gehört zur überholten Spezies von TV-Assistentinnen – vor ihr waren Conny Brügger (40) und Kathrin Hönegger (37) Hartmanns weibliche Sherpas. Auch bei Grill-Ueli könnte die Kohle bald erlöschen. Die Vegetarier wollen ihn wegen seiner Bison-Koteletts und Kaninchen-Bratwürste schon lange rösten.
Hartmann wandert weiter
Schweiz Tourismus hofft aber, dass SRF die Schweiz und ihre Schönheiten nicht vernachlässigt. «TV-Sendungen, welche die Vielfalt der Schweiz mit ihren Sprachen, Kulturen, Landschaften, Städten, Gipfeln, Seen und vor allem Menschen zeigen, machen Lust auf das Wiederentdecken der Schweiz», sagt Mediensprecher Markus Berger.
SRF muss aber aufpassen. Denn Nik Hartmann hat vor, auch bei seinem neuen Arbeitgeber zu wandern. Diese Woche sagte er im BLICK: «Ich werde auch in Zukunft bi de Lüt sein und bestimmt wieder mit Kamera und Mikrofon losziehen.»
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