Der Berg ruft – und die Zuschauer kommen: Letzten Freitag ging der «SRF bi de Lüt»-Dauerbrenner «Hüttengeschichten» in die neunte Runde und brach gleich einen Rekord. Fast die Hälfte aller Schweizerinnen und Schweizer, die den Fernseher eingeschaltet hatten, verfolgte, wie Familie Arnold die Weissmieshütte (2726 Meter über Meer) führt. In faszinierenden Bildern sahen sie, wie Carla (37) mit ihren Kindern Gian (9) und Ladina (8), vollgepackt mit Lebensmitteln, zu ihrer idyllischen Herberge hochsteigt, wo ihr Mann Roberto (43) bereits voll im Einsatz ist.
Ein Leben in Kargheit – das fasziniert. Carla Arnold erklärt BLICK, wie die Familie zu dem Job kam. «Wir hatten uns in einer Hütte kennengelernt – Roberto war Bergführer, ich arbeitete als Hilfe.» Später suchten sie nach einer Hütte, die es den Kindern ermöglichte, im Tal die Schule zu besuchen. «Roberto kennt die Bergwelt von Saas-Grund VS, seiner Heimat, wie seinen Hosensack. Als die Weissmieshütte im Jahr 2017 dann ausgeschrieben wurde, war klar, dass wir uns dafür bewerben», erzählt sie.
Kinder schätzen dieses Leben
Die Zuschauer sehen, wie die Kinder mit dem Vater eine Brücke über eisigen Grund bauen, statt am Handy zu hängen. «Gian und Ladina lernen die Liebe zu den Bergen und zur Arbeit kennen. Aber auch, dass man manchmal auf etwas verzichten muss und trotzdem ein glückliches Leben führen kann», sagt Carla Arnold. Im Winter könnten sie mit den Ski zur Schule und im Sommer auch mal auf eine Bergtour. «Das kann nicht jedes Kind, und das schätzen sie auch.»
Das alles lieben auch die Zuschauer an «Hüttengeschichten» (heute wieder um 20.05 Uhr auf SRF 1). Tourismusexperte Jürg Stettler stellt einen Trend zu Alpinismus und Hüttenzauber fest. «Es ist ein starkes Revival des klassischen Wanderns spürbar», sagt er. Dies werde durch die Outdoor-Industrie gefördert – Ausrüstungsgegenstände und Bekleidungsstücke tauchten vermehrt im Stadtbild auf. Der Dozent an der Hochschule Luzern erkennt auch eine Rückkehr zu mehr Naturbezogenheit und Einfachheit. «Unsere Gesellschaft sucht immer nach neuen Gemeinschaftserlebnissen und Zusammenkünften – Momenten, welche das stimmungsvolle Hüttenleben in grossem Masse bieten kann», sagt er.
Nicht immer nur Idylle
Trotzdem, auch wenn die Reihe mit 45 Prozent Marktanteil in der ersten Folge ein Hit war – das Hüttenleben ist nicht nur idyllisch. Carla Arnold: «Die grösste Herausforderung ist die Organisation von Leben und Arbeiten auf der Hütte und im Dorf. Die Kinder müssen um 5.30 Uhr aufstehen, damit sie rechtzeitig zur Schule kommen. Und ich arbeite auch noch als Sekundarlehrerin in Saas-Grund. Während dieser Zeit ist Roberto mit den Angestellten alleine auf der Hütte. Mit viel Flexibilität bringen wir aber alles unter einen Hut.»