So war die sechste Staffel der SRF-Erfolgsserie
«Bestatter» auf der Achterbahn

Gestern Abend lief die letzte Episode der sechsten «Bestatter»-Staffel. Nach der fulminanten fünften Runde war die jüngste Ausgabe ein veritable Achterbahnfahrt, schwache, verschattete Episoden wechselten sich mit Glanzlichtern ab. BLICK zieht Bilanz.
Publiziert: 07.02.2018 um 08:55 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 16:25 Uhr
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«Der Bestatter», Folge 1: Mike Müller als Luc Conrad und Barbara Terpoorten als Anna-Maria Giovanoli planen, eine gemeinsame Wohnung zu nehmen.
Foto: (C) LUCIAN HUNZIKER
Jean-Claude Galli

Die Erwartungen mit der sechsten «Bestatter»-Staffel zu erfüllen, war vorhersehbar schwierig. Denn durch die brillante fünfte Ausgabe der SRF-Erfolgsserie rund um das Albert-Anker-Gemälde «Kinderbegräbnis» lag die Messlatte enorm hoch. So bot es sich an, das Gewicht wieder mehr auf die Episodenfälle zu verlagern und die staffelumfassende Story in den Hintergrund zu rücken. Einerseits zogen die Macher damit eine klare Trennlinie, dazu hofften sie, mit vielen frischen Themen und Orten neue Kreise zu gewinnen.

Kunst kommt immer noch von Können

Das war schon in Folge 1 mit dem Thema Spielsucht und der Casino-Location auffällig. Und klappte hier dank der Spielkunst von Gilles Tschudi auch federleicht. Folge 2 und der Ausflug in die Schlagerwelt liefen dann schon weniger rund: Statt voll auf die Kerngeschichte «Dominante Mutter, talentierte Tochter» zu setzen, sollten partout noch böse Hunde die Szenerie aufpeppen. Doch Folge 3, angesiedelt beim fiktiven Kaffeemaschinenhersteller Tobler, machte dies mehr als vergessen. Die klar beste Episode der Staffel glänzte mit einem herausragenden Episodenensemble um Heidi Maria Glössner und Anna Schinz. Kunst kommt halt glücklicherweise immer noch von Können.

Öfters unter der Gürtellinie

Dieses Potenzial hätte auch die vierte Folge gehabt, in der Pipeline standen diesmal Leute wie Max Rüdlinger, Julian Koechlin oder Isabella Schmid und der an sich witzige Einfall, bei der Versammlung der Bestatter den Tod eines der Branchenmitglieder zu zeigen. Personal und Idee waren allerdings rasch verbrannt. Und der ernsthaft-liebevolle Ton in der Regieführung von Katalin Gödrös (Folgen 1 bis 3) wich dem Schenkelklopfer-Kurs von This Lüscher (Folgen 4 bis 6), der gerne und oft auch unter die Gürtellinie zielte. Diesbezüglicher Tiefpunkt war Folge 5, wo die heiklen Sujets «Homosexualität im Profifusball» und «Manipulation bei Sportwetten» der blossen Aufmerksamkeit wegen unsensibel ineinander verzahnt wurden. Im Finale fing sich Lüscher etwas, der durchzogene Gesamteindruck blieb. Dazu hatte er das Handicap, gar nichts mehr auflösen zu können. Die Positionen auf der Seite der Bösen waren längst bezogen: Peter Lohmeyer als Josef Mankovsky glaubte tatsächlich an den von ihm erfundenen Psycho-Schmarren. Die willfährige Handlangerin Mia Lehmann (Bettina Stucky) unterstützte ihn blindlings. Und der verrückte Wissenschaftler Andreas Behringer (Fabian Krüger) wollte mit dem Verkauf der Substanz Niphobia ganz einfach Kasse machen. Was Mankovsky mit dem ganzen Brimborium jedoch wirklich bezweckte, blieb bis zum Schluss schleierhaft.

Im Januar 2019 kommt die siebte Staffel

Andere Stränge, die sich über die ganze Staffel zogen, waren weitaus gelungener: Allen voran die zarte Liebesgeschichte zwischen Bestatter-Teilhaber Fabio Testi und der todkranken Lilly Berghoff. Hier gelangen Gödrös wie Lüscher mithilfe der tollen Musik von Raphael Benjamin Meyer ergreifende Momente, die im Kopf bleiben. Eine siebte Staffel ist bereits bestätigt, wiederum mit Mike Müller als Luc Conrad. Die Dreharbeiten sind für diesen Sommer geplant, die Ausstrahlung für Januar 2019.

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