Familie Flury zog plötzlich nach Uruguay
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«Auf und davon»:Familie Flury zog plötzlich nach Uruguay

Sie wollten nach Australien, kamen dort aber nie an
SRF-Familie Flury aus Neuheim ZG erlebt eine Auswanderer-Odyssee

Erst im dritten Anlauf erfüllt sich für die Flurys der Traum vom Auswandern. Nachdem es mit Australien und Uruguay nicht geklappt hatte, landete die Zuger Familie schliesslich in den USA.
Publiziert: 21.02.2019 um 18:30 Uhr
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Die Familie Flury aus dem Kanton Zug hat turbulente Zeiten hinter sich.
Foto: SRF

Die Familie Flury hatte einen Traum: Das Ehepaar Catherine (45) und Christopher Flury (45) wollte mit den Kindern Anja (13), Samuel (11) und Janis (10) nach Australien auswandern. «In der Schweiz sind die Grenzen eng gesetzt», sagt Vater Christopher zu BLICK. «Zudem wollten wir Neues ausloten und uns neuen Herausforderungen stellen.»

Weil er und seine Frau als Jugendliche bereits für einen Sprachaufenthalt bzw. für ein Landwirtschaftspraktikum länger in Down Under weilten, war die Wunschdestination rasch gefunden. «Unsere Erlebnisse mit den Menschen und der Arbeit in Australien haben uns positiv geprägt», so Christopher Flury.

Das fest eingeplante Australien-Visum kam nicht

Gesagt, getan: Flury fand auf dem Hof, auf dem er damals das Praktikum absolvierte, eine Stelle – und begann durch ein Büro in Sydney den Prozess des Visum-Antrags. Das war im Sommer 2012. Die Flurys verkauften Reinigungsfirma und Haus. Die Übergabe an die neuen Bewohner war für März 2013 geplant. «Der Termin rückte näher, und wir warteten jeden Moment auf den Bescheid unseres Visum-Büros», erinnert sich Christopher Flury. «Wir waren bereit und hatten so weit alles gut abgeschlossen.» Doch die Wochen verstrichen, ohne dass das Visum kam. Nachfragen beim zuständigen Büro in Australien ergaben nichts – ein riesiger Frust für die Flurys: «Niemand war zuständig, oder der Bearbeitende war nicht zu erreichen. Und auf E-Mails bekamen wir keine Antwort.»

Der Familie stellte sich plötzlich die Frage: Was nun? «In der Schweiz etwas mieten und warten war für uns keine Alternative», sagt Christopher Flury. Deshalb seien sie im Februar 2013 zu zweit nach Uruguay geflogen, um zu sehen, ob es ihnen dort gefalle. Ein Kunde ihrer Reinigungsfirma hatte ihnen den Tipp gegeben. Und traf damit ins Schwarze. Innert fünf Tagen organisierte das Paar vor Ort für die Familie ein Zuhause am Meer, inklusive fünf Hektar Land. «Drei Monate später wanderten wir nach Uruguay aus.»

Keinen Job in Uruguay gefunden

Dort schien alles auf ein Happy End zuzusteuern. «In Uruguay konnten wir gut leben, die Schule hat uns und unseren Kindern sehr gefallen, die Leute sind sehr herzlich, freundlich und hilfsbereit», so Flurys Fazit. Doch dann kam das Problem: Ihr Erspartes ging zur Neige, und die Flurys scheiterten wegen ihres schlechten Spanisch bei der Jobsuche. Dazu kam der Ärger wegen mühsamer Kleinigkeiten. So fand die Familie im ganzen Land Uruguay keine einzige Druckerpatrone. Oder sie musste über einen Monat auf einen Keilriemen für den Rasentraktor warten.

Ohne Berufsperspektive war klar: Ein neues Land muss her. Diesmal kam den fünf der Zufall zu Hilfe. «In einer Auswanderungssendung sahen wir, dass es mit dem E2-Visum schnell und einfach ist, in die USA einzuwandern», erzählt Catherine Flury. Wieder fackelten sie nicht lange: Nach gerade mal fünf Tagen Besichtigung in Florida war der Entscheid gefällt.

Probleme bei der Ausreise in die USA

Doch bei der Ausreise kam es zu den nächsten Turbulenzen: «Leider hatten wir vergessen, aktuelle uruguayische Geburtsscheine für die Kinder zu beantragen. Da wollten sie uns am Flughafen nicht ausreisen lassen», erinnert sich Christopher. «Leider konnte Catherine auch nicht alleine ausreisen, da in Südamerika nur mit einer speziellen Genehmigung ein Ehepartner mit den Kindern alleine reisen darf. Und die hatten wir natürlich nicht. Nach langem Hin und Her fanden wir dank unserer Auswanderungshelferin in Uruguay schliesslich eine Lösung.»

In ihrem neuen Zuhause in Mount Dora (in der Nähe von Orlando) ist bei Flurys nun endlich Ruhe eingekehrt. Und die Auswanderer haben auch beruflich ihr Glück gefunden: Sie betreiben im Ort seit 2016 einen Glace-Laden mit Bäckerei und ein kleines Restaurant, bieten dort Hummerbrötchen, Muschelsuppe sowie Sandwiches und Burger an. «Die Firmen managt vor allem Catherine. Ich betreue die Kinder, manage den ganzen Haushalt und den Garten, arbeite Teilzeit in einer Baumschule», erzählt Christopher.

Sie vermissen (fast) nur die Cervelats

Den Entscheid, ihr Glück nun in den USA versuchen zu wollen, haben die Flurys bislang nicht bereut. «Wir sind froh, wie es gekommen ist, es passt, so wie es jetzt ist», so ihr versöhnliches Fazit nach den mitunter anstrengenden Zeiten. In den Staaten hätten sie grössere unternehmerische Freiheiten und weniger Verordnungen als in der Heimat. Ausserdem würden sich Schweizer Auswanderer gegenseitig helfen. Aufgeben war für die Flurys trotz aller Schwierigkeiten nie eine Option. «Wir halten zusammen», sagt Christopher. «Das ist wahrscheinlich das Wichtigste, dass man eine Einheit ist und sich auf die Familie verlassen kann.» Vermissen sie aus der Schweiz gar nichts? «Doch. Gut ausgebildete Handwerker», so Catherine Flury. Lachend fügt sie an: «Und Cervelats.» (wyt)

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