Am Leutschenbach bleibt die TV-Küche kalt! Zumindest die meiste Zeit im Jahr: Gerade mal drei kurze Staffeln gibt es im Kalender, wenn die «Männerküche» dampft, die «Landfrauen» den Kochlöffel schwingen oder «Eusi Landchuchi» brutzelt – das sind total kaum mehr als 20 Sendungen pro Jahr. Eine eigenproduzierte, regelmässige Kochshow mitsamt prominentem Aushängeschild sucht man allerdings vergebens.
Ausweich-Küchen in Deutschland
Erstaunlich: Kaum eine andere Fernsehnation lässt sich ein solches Format derzeit entgehen. Im deutschen TV entwickelten sich Sendungen wie «Kitchen Impossible» mit Tim Mälzer (48) auf VOX, die ZDF-«Küchenschlacht» oder «The Taste» auf Sat.1 zu Dauerbrennern. Formate, in denen auch die Zürcherin Meta Hiltebrand (36) regelmässig auftritt – zwangsläufig.
«Es ist schade, dass wir nicht mal eine richtige Kochsendung auf Schweizerdeutsch haben und wir so immer deutsche Formate bevorzugen müssen», sagt sie zu BLICK. Für sie wäre es «cooler», Schweizerdeutsch reden zu dürfen, «weil ich so sicher noch etwas lockerer wäre und dazu ja auch gerne Schweizerin bin», sagt sie dazu. Dennoch trete sie auch gerne bei den Deutschen auf – zurzeit etwa als Stamm-Moderatorin der RTLplus-Sendung «Essen & Trinken für jeden Tag».
«Es ist ein Armutszeugnis»
Deutliche Worte findet TV-Koch Andreas C. Studer alias Studi (52), früher jahrelang im SRF-Hit «al dente» an der Seite von Sven Epiney (47) und Sibylle Sager (51) an den Töpfen. Er kann nicht begreifen, dass man beim SRF momentan keine eigene, regelmässige Show ausstrahlt. «Das ist ein Armutszeugnis! Für die Schweizer Zuschauer ist es schade, dass keine einzige Schweizer Kochsendung gezeigt wird. Mit ‹Al Dente› hatten wir Quoten von über 40 Prozent. Wir wissen also: Die Leute interessiert kochen sehr», schüttelt er den Kopf.
Er werte es als Qualitätsmerkmal eines Senders, eine gute heimische Koch-Show Programm zu haben. So wie etwa in Grossbritannien, wo er derzeit lebe. «Hier laufen Kochsendungen auf allen Kanälen zu Hauptsendezeit, sei es ‹Master Chef› oder ‹Great British bake off›.»
Doch das ist ein frommer Wunsch, denn das Schweizer Fernsehen verschwendet an ein neues Kochformat derzeit keinen Gedanken. «Es besteht aktuell kein Bedarf für eine Kochsendung», sagt Sendersprecherin Lorena Sauter auf Anfrage. Mit «SRF bi de Lüt – Landfrauenküche», «SRF bi de Lüt – Männerküche» und dem nationalen Projekt «Eusi Landchuchi», welches im Sommer ausgestrahlt werde, biete man dem Publikum diverse mehrteilige Formate, in denen Kochen ein Teil der Sendungen sei.
Briten-Köche wie Jamie Oliver dürfen ran
Die Brigade der namhaften Fernsehköche guckt beim SRF dagegen in die Röhre – ganz im Gegensatz zu internationalen TV-Gastronomen. Ran dürfen etwa die bekannten Briten Jamie Oliver (43), Rick Stein (72) oder Nigella Lawson (59), die auf SRF zwei ihre Menüs zaubern. Sehr zum Missfallen der abgesägten einheimischen Stars. Studi sagt: «Den schlecht synchronisierten Jamie Oliver könnte man sich sparen.» (wyt)