Bei den Sendemachern der Sendung «Reporter» schwitzt man derzeit Blut, Schweiss und Tränen. «SRF ist gerade daran, die etablierte Reportage-Reihe zu versenken», sagt ein TV-Profi, der nicht namentlich genannt werden möchte, verärgert zu BLICK. Grund: Am Sonntag lief der Film «Blut, Schweiss und Tränen» über die Zürcherin Sabrina Kern (30), die in Hollywood im Thriller «St. Agatha» eine Hauptrolle ergatterte, praktisch unter Ausschluss der Öffentlichkeit.
Während sich Satiriker Michael Elsener (33) quotenmässig am Sonntag zu etablieren scheint – er holte akzeptable 277'000 Zuschauer (23,9 Prozent) Marktanteil – sendete das frühere Erfolgsformat «Reporter» unter ferner liefen: Nur 93'000 Zuschauer (12,6 Prozent Marktanteil) wollten die spannend gemachte Sendung über die Schauspielerin sehen, die sich in Los Angeles durchschlägt.
Doku-Reihe hat einen schlechteren Sendeplatz
Wo liegt das Problem? «Reporter» wurde nach hinten versetzt. Früher kamen die Kurz-Dokus direkt nach dem «Tatort» oder Sonntagsspielfilm und konnten von der oft guten Quote profitieren. Jetzt wurde Michael Elsener dazwischengeschoben.
Die Zahlen unterstreichen die Auswirkungen: 2018 holte «Reporter» auf dem alten Sendeplatz noch gute 257'000 Zuschauer – dieses Jahr ist die Quote bis am 3. Februar auf 175'000 Zuschauer gesunken. Dabei ist die schlecht geschaute letzte Ausgabe nicht miteingerechnet.
SRF-Sprecher Stefan Wyss relativiert: «Je später ‹Reporter› kommt, desto weniger Zuschauer hat die Sendung natürlich. Darum sollte man hier vor allem auch die Marktanteile beachten. Da habe «Reporter» durch den späteren Start nichts verloren.
Wirklich nicht? «Das hilft nicht darüber hinweg, dass man Zuschauer verliert, und zwar massiv», sagt der TV-Insider. Sein Fazit: Man solle möglichst schnell einen neuen Sendeplatz für ‹Reporter› finden. Die Programmplanung sei komplett falsch. «Nach dieser Comedy-Reihe will keiner mehr ernsthafte Dokfilme sehen.»