Gestern bespasste Dominic Deville (33) die SRF-Zuschauer zum dritten Mal am Sonntagabend mit seiner nach ihm benannten Satiresendung. Er hat einen schweren Stand. Denn Michael Elseners (33) «Late Update» war auf diesem Sendeplatz heftig umstritten. BLICK trifft den Moderator an einem Nachmittag in seinem Büro im Zürcher Kreis 4 – ein umfunktioniertes Ladenlokal im Erdgeschoss eines Wohnhauses. Hier tüftelt Deville mit seinem Team an neuen Ideen und an seinem Bühnenprogramm. In der Büroküche bietet er etwas zu trinken an, selbst trinkt er ein alkoholfreies Bier und sagt: «Ich mag es, des Geschmackes wegen.»
Dafür dass Sie in Ihrer Sendung immer einen schönen Anzug tragen, sind Sie aber ziemlich lässig unterwegs!
Das war bereits zu Beginn das Konzept unserer Show: Männer im Anzug, die Blödsinn machen. Aber natürlich wollen wir uns auch für den Zuschauer schön kleiden, die Sendung zu etwas Festlichem machen. Sonst bin ich nicht der klassische Anzugträger. Mit zwei kleinen Kindern kann man sich nicht ständig in Schale schmeissen. Ausser man hat eine eigene Wäscherei.
Seit drei Wochen sind Sie mit «Deville» neu am Sonntagabend zu sehen, zuvor liefen Sie in der zuschauerarmen Freitagnacht. Ein Grund für Freudensprünge?
Ja, der Wechsel ist eine grosse Chance für uns. Früher habe ich auch selbst meine eigene Sendung nie live gesehen. Jetzt schaue ich mit meiner Frau den «Tatort» und meine Show im Anschluss. Zum Glück weiss sie, wie man den Fernseher einschaltet. Wir haben nur eine sehr alte Flimmerkiste, die ich nicht zu bedienen weiss.
Vor dem Start Ihrer siebten Staffel wurde Michael Elseners Sendung «Late Update» zur selben Zeit ausgestrahlt. Sie ist ziemlich umstritten. Wie haben Sie die Diskussion verfolgt?
Ich war erstaunt, wie heilig den Schweizern der Sonntagabend ist und wie gross die Diskussion um Michael Elseners Sendung war. Darum hatte ich auch grossen Respekt vor dem Wechsel zum neuen Sendeplatz. Aber Elsener ist ein Vollprofi, er weiss, was er macht. Wir wurden bei unserer ersten Staffel auch stark kritisiert. Unter anderem von Peach Weber, mit dem ich mich aber versöhnt habe.
In sozialen Medien loben die Zuschauer Ihre Sendung und sind froh, dass «Deville» statt «Late Update» läuft.
Klar freue ich mich über Komplimente. Aber wir haben ja auch einen Vorsprung von rund fünfzig Sendungen, die am Freitagabend liefen. Da konnten wir experimentieren und an unserer Sendung feilen. Zudem sind die Sendungen auch vom Konzept her grundverschieden. Wir neigen manchmal mehr zum Blödeln als Elsener.
Sie machen Satire, da geht man auch mal an Grenzen. Welchen Einfluss hat SRF auf Ihr Programm?
SRF ist uns gegenüber sehr aufgeschlossen, wir produzieren die Sendung selbständig. Einzig wenn es um die Landeskirchen geht, müssen wir vorsichtiger sein. Da gibt es Absprachen, bei denen wir nicht so richtig durchblicken. Witze über den Vatikan und den Papst sind aber trotzdem erlaubt. Zu Zeiten von No Billag war die Stimmung noch anders, da schaute man uns sehr genau auf die Finger.
Dominic Deville kam 1975 in München (D) zur Welt, zog als Sechsjähriger mit seiner Familie nach Luzern und wohnt heute in Zürich. Er arbeitete zehn Jahre als Kindergärtner, zuerst in der Zentralschweiz, später in Schlieren ZH. Daneben spielte er in Punk-Bands und trat als Komiker auf. Seit ein paar Jahren ist er mit Bühnenshows unterwegs und hat seine eigene Show «Deville Late Night» auf SRF 1. Deville ist mit Schauspielerin Simone Kern (39) liiert und hat mit ihr zwei Kinder im Alter von sechs und acht Jahren.
Dominic Deville kam 1975 in München (D) zur Welt, zog als Sechsjähriger mit seiner Familie nach Luzern und wohnt heute in Zürich. Er arbeitete zehn Jahre als Kindergärtner, zuerst in der Zentralschweiz, später in Schlieren ZH. Daneben spielte er in Punk-Bands und trat als Komiker auf. Seit ein paar Jahren ist er mit Bühnenshows unterwegs und hat seine eigene Show «Deville Late Night» auf SRF 1. Deville ist mit Schauspielerin Simone Kern (39) liiert und hat mit ihr zwei Kinder im Alter von sechs und acht Jahren.
Werden Sie wegen des neuen Sendeplatzes auf der Strasse vermehrt erkannt?
Nein. Einzig meine Paranoia nimmt zu (lacht). Wenn ich in die Bäckerei gehe, habe ich manchmal das Gefühl, dass mich die Verkäuferin jetzt anders anschaut.
Welche Late-Night-Moderatoren sind Ihre Vorbilder?
Ich schaue keine anderen Late-Night-Shows, ausser wenn mir einzelne Ausschnitte von Kollegen empfohlen werden. Ich will niemanden parodieren, sondern mein eigenes Ding machen.
Setzen die Einschaltquoten Sie unter Druck?
Manchmal enttäuschen sie mich. Wenn ich auf eine gelungene Sendung zurückblicke, sie aber nicht viele Zuschauer hat, weil zeitgleich ein Spielfilm mit derselben Zielgruppe läuft, ist das schade. Dann schalten die Leute erst nach Filmende ein. Dieses Sendeverhalten kann man genau beobachten und kaum beeinflussen.
Ihre Sendung wird – auch wegen ihres vorherigen Sendeplatzes in der Freitagnacht – zu einem grossen Teil auf Abruf geschaut, also im Nachhinein. Wie beeinflusst das Ihre Arbeit?
Zu Beginn haben wir fürs lineare Fernsehen viel mehr darauf geachtet, dass die Sendung gute, flüssige Übergänge hat. Das wirkte aber zeitweise konstruiert, deshalb machen wir es heute nicht mehr. Wir wollen mit unserer Sendung viele junge Menschen ansprechen. Deshalb setzen wir auf Plattformen wie Youtube, Instagram und Facebook. Die Zukunft holt ganz schnell auf.
Welche Panne bekamen Fernsehzuschauer nicht zu sehen?
Witzigerweise haben wir meines Wissens noch jede Panne in die Sendung genommen. Die wirken sympathisch und lassen die Sendung live erscheinen, obwohl sie aufgezeichnet ist.
Sie sind ausgebildeter Kindergärtner. Vermissen Sie diese Arbeit?
Im letzten Jahr durfte ich für die «Tagesschau» einen halben Tag zurück in diesen Alltag gehen. Da habe ich gemerkt, wie toll es ist, die Entwicklung der Kindergartenkinder mitzuerleben. Ich mache meinen aktuellen Job wahnsinnig gern, aber falls es mit der Sendung und der Comedy mal nicht mehr so laufen sollte, kann ich mir gut vorstellen, wieder als Erzieher zu arbeiten.
Nun sind Sie mit «Deville Late Night» bereits in der siebten Staffel. Wie lange wird man die Sendung noch sehen?
Fragen Sie mich Ende Jahr noch mal. Dann läuft der Vertrag aus, der zuerst immer für eine Staffel, dann für ein Jahr abgeschlossen wurde. Es macht mir jedenfalls immer mehr Spass, an der Sendung zu arbeiten. Wir werden immer besser, böser und giftiger. Solange uns die Schweiz aushält, bleiben wir.
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