Radiostudio soll von Bern nach Zürich
Die SRG spart erheblich weniger als behauptet

Ein Geheimpapier zeigt: Mit der Zügelaktion des Radiostudios liessen sich bloss 2,6 Millionen Franken einsparen. Ursprünglich ging man von wesentlich mehr aus.
Publiziert: 09.09.2018 um 15:08 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 00:15 Uhr
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Gilles Marchand präsentiert seine Sparpläne demnächst im SRG-Verwaltungsrat.
Foto: Peter Gerber
Cyrill Pinto

Mitte September tagt der SRG-Verwaltungsrat. Wichtigstes Traktandum: die Einsparung von 100 Millionen Franken wegen Gebührensenkungen. Sie soll unter anderem durch eine Reorganisation der Redaktionsstandorte sowie der SRG-Generaldirektion realisiert werden.

Allein in Bern sollen mit Verlegung der meisten Radioredaktionen nach Zürich, wo ein neuer Newsroom entsteht, fünf Millionen gespart werden. Im Gegenzug würde die Generaldirektion in das frei werdende Gebäude an der Schwarztorstrasse zügeln – dort sind heute die Radioredaktionen untergebracht.

Nun zeigt ein vertraulicher Antrag an die SRG-Geschäftsleitung unter Gilles Marchand, verfasst von SRF-Chef Matter: Mit der Zügelaktion am Standort Bern liesse sich viel weniger einsparen als bisher angenommen, bloss 2,6 Millionen Franken pro Jahr.

Aus dem Papier geht erstmals auch hervor, wie viel Jahresmiete die SRG-Generaldirektion für ihren Standort an der Giacomettistrasse am Berner Ostring bezahlt: 4,3 Millionen Franken gehen an die Mo­biliar.

Matter erwartet Gegenwehr

Gemäss dem Mitte Mai verfassten Antrag rechnete Direktor Matter mit Widerstand gegen die Zürich-Züglete: «Es besteht das Risiko, dass in einem Worst Case rund 25 Prozent der Berner Belegschaft den Umzug nicht mitmachen würden», heisst es darin.

Man rechne daher mit einmaligen Sozial­plankosten von rund fünf Millionen Franken. Der SRF-Chef wünscht so schnell wie möglich einen Entscheid des SRG-Verwaltungsrats, damit das Personal in Bern «frühzeitig persönliche Entscheidungen fällen könne».

Das Problem: Obwohl bereits im Juni ein Entscheid getroffen werden sollte, ist dieser immer noch pendent. Ob zum Projekt Bern Ost an der Sitzung vom 18. September ein Beschluss gefällt wird, ist deshalb offen.

Vertrauliche Papiere kommentiere man grundsätzlich nicht, so SRG-Sprecher Edi Estermann. Mit dem geplanten Projekt wolle man in der Deutschschweiz zwölf Millionen einsparen, davon sieben Millionen in Zürich.

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