Die geplante Verlegung des Radiostudios von Bern nach Zürich (BLICK berichtete) sorgt nach 2018 erneut für Wut und Frust an der Generalversammlung der SRG Bern Freiburg Wallis in Burgdorf. Das bestätigt SRG in einer Medienmitteilung. Die geplante Verlegung war Grund für phasenweise emotionale Diskussionen und beeinflusste auch die Wahl von zwei Mitgliedern für den Regionalrat der SRG Deutschschweiz. Gewählt wurden Walter Langenegger (Bern, 176 Stimmen) und Matthias Eggel (Brig-Glis, 145 Stimmen).
Pfiffe und Buhrufe von Genossenschaftern
Sie ersetzen Ueli Scheidegger (Rücktritt) und Beat Hayoz (Düdingen), dem die Versammlung die Wiederwahl verweigerte. Hayoz hatte den Entscheid des SRG-Verwaltungsrats, das Radiostudio Bern nach Zürich zu verlegen, öffentlich begrüsst – dies trotz der vor einem Jahr einstimmig verabschiedeten Resolution, mit der sich die Generalversammlung dagegen wehrte.
Am Ende diskutierte die Versammlung über einen Antrag von Rolf Schuler. Er verlangte, dass der der SRG-Verwaltungsrat seinen Entscheid zur Verlegung des Radiostudios bis spätestens am 30. September 2019 rückgängig machen solle. In die Diskussion schaltete sich auch SRG-Verwaltungsratspräsident Jean-Michel Cina ein. Er warf dem Vorstand und der gesamten Trägerschaft vor, mit ihrem Engagement für den Radiostudiostandort Bern würden sie nur Partikularinteressen verfolgen und der SRG als Ganzes schaden. Für diese Aussagen erntete er Pfiffe und Buhrufe von Genossenschaftern. Die Versammlung stimmte danach dem Antrag zu und verpflichtete den Vorstand, das Begehren schriftlich an den SRG-Verwaltungsrat heranzutragen.
Arbeitsgruppe sollte Situation analysieren
Präsident Léander Jaggi hatte in seinem kurzen Rückblick auf das Jahr 2018 die geplante Verlegung des Radiostudios nach Zürich-Leutschenbach nochmals heftig kritisiert und als «Fehlentscheid» bezeichnet. Er verlangte für die Deutschschweiz eine redaktionelle und räumliche Trennung von Audio- und TV-Produktion: Radio in Bern, Fernsehen in Zürich. «Wir haben unsere Interessen im letzten Jahr auf allen Ebenen vertreten, haben Fragen gestellt und leider nicht immer Antworten erhalten», sagte er.
Der Vorstand habe sich intensiv der Frage «SRG quo vadis» gewidmet und eine Arbeitsgruppe beauftragt, die Situation zu analysieren und verschiedene Szenarien für die Zukunft auszuarbeiten, die das ganze Spektrum abdecken: von der unveränderten Fortführung über einen teilautonomen Status bis hin zum Austritt aus der SRG Deutschschweiz. Diese sollen demnächst an einer speziellen Veranstaltung publik gemacht werden.
Nathalie Wappler betonte Interesse an Austausch mit Konsumenten
An der Versammlung in Burgdorf stellte sich Nathalie Wappler, die neue Direktorin von SRF (Schweizer Radio und Fernsehen) mit einem kurzen Votum vor und betonte dabei ihr Interesse an einem kontinuierlichen Austausch mit den Medienkonsumenten. An der GV wurden Alice Hüsler (Spiegel), langjähriges Mitglied des Publikumsrats SRG Deutschschweiz und der Programmkommission, und Peter Flück (Interlaken), Vorstandsmitglied und Präsident der Kommission für Öffentlichkeitsarbeit, verabschiedet.