Es herrschte ein Riesenkrach hinter den Kulissen, die Miss-Schweiz-Wahl 2018 drohte abzustürzen. Im Herbst trennten sich die drei neuen Miss-Markenbesitzer rund um CEO Angela Fuchs (44) vom Schweizer Privatsender «3+» wegen «unterschiedlicher Vorstellungen über die Inszenierung der Kandidatinnen und des Finales». «Wir hatten eine gemeinsame Absichtserklärung, doch zu einer Vertragsunterzeichnung kam es nie. Weil nichts in Bewegung kam was die Kandidatinnen oder den Dreh der Pre-Shows anbelangt, haben wir uns vom Sender getrennt», erklärt Fuchs.
Damit stand der Schönheitswettbewerb auf der Kippe, denn ohne Live-Übertragung hätte die Miss-Wahl auch dieses Jahr nicht über die Bühne gehen können. Die 2015 gekürte Lauriane Sallin (24) hätte noch ein Jahr anhängen dürfen – oder müssen.
Das Finale wird von Sat. 1, BLICK und Teleclub live übertragen
Doch Angela Fuchs, die neue Missen-Organisatorin, gab nicht auf. Und es kam ein Prinz, der das Missen-Märchen wahr machte: Die Wahl wird durch den Schweizer Ableger des deutschen Privatsenders Sat.1 zu neuem Leben erweckt. Er wird das Finale vom 10. März live aus dem Trafohotel in Baden AG übertragen, wie auch BLICK und Teleclub.
Nicht alle Kandidatinnen überstehen das 1. Camp
Zuerst wuden nun von einer internen Jury aus rund 1000 Bewerberinnen 20 Kandidatinnen ausgewählt, die in einem ersten Missen-Camp in Brunnen SZ, Ende Januar für die Show fit gemacht werden. «Auf dem Programm stehen diverse Fotoproduktionen, unter anderem auch ein Speedshooting», so Fuchs.
Drei Tage lang haben die Kandidatinnen Zeit, sich zu bewähren, denn am Ende des Camps wird knallhart selektioniert: Zehn Kandatinnen fliegen raus. Das zweite Missen-Camp mit den Finalistinnen findet Mitte Februar in Baden AG statt, mit Catwalk-, Moderations- und Influencer-Training.
Die Wahlnacht selber wird in verschiedenen Durchgängen bestritten. Einer davon in Dessous, ein anderer im Abendkleid. Da geht die Miss-Organisation den Weg des einst erfolgreichen Missen-Konzepts, das vor vier Jahren als überholt eingemottet wurde.
Weshalb nun der Weg zurück? «Weil wir einen Schönheitswettbewerb durchführen. Und weil sich starke Frauen auch in schöner Unterwäsche sexy zeigen können, ohne sich als Objekt zu fühlen», so Angela Fuchs.
Transfrau reist nicht ins Camp
Zwei der Kandidatinnen stehen bereits fest: Die Aargauerin Jastina Doreen (19), die sich wegen ihrer langen Haare einen Namen als «Rapunzel»-Model gemacht hat und – ausgerechnet – Hair-Stylistin Stefanie (18) aus Schwyz. Sie sind beide froh, dass es nun bald los geht. Auch wenn bei 20 Teilnehmerinnen Zickenzoff programmiert ist. Denn am Schluss wird nur eine das Krönchen tragen dürfen.
Diesen Traum begraben muss bereits Transfrau und Youtube-Star Raffaela Zollo (25). Sie hat es nicht in die engere Auswahl geschafft, dies ein Entscheid der internen Miss-Jury.
Miss Schweiz macht unser Land reicher
Die Miss-Schweiz-Wahl kann nun wieder in Fahrt kommen. Als die bis anhin in der Öffentlichkeit unbekannte Unernehmerin vor einem Jahr die Markenrechte kaufte, hatte sie mehr Zweifler als Unterstützer. «Ich wurde oft gefragt, weshalb ich mir das antue», sagt sie. «Doch seit Jahren bin ich verliebt in diese Marke, bin fasziniert, aus einer jungen Kandidatin eine bekannte, selbstbewusste Frau zu machen, die zu ihren Werten steht und sich gut vermarkten lässt», so die Betriebsökonomin und studierte Psychologin.
Es gehe ihr weder um die Erfüllung eines Märchens, noch den Wunsch nach einer nationalen Prinzessin. «Davon bin ich weit entfernt», sagt sie lachend. «Eine Frau, verbunden mit einer Marke aufzubauen, ist vielschichtig, spannend und meiner Meinung nach macht eine Miss Schweiz unser Land reicher.»