Hoppla, sind das wirklich die richtigen Aufnahmen?, fragt sich der Zuschauer bei der ersten Episode der neuen «Bestatter»-Staffel (jeweils Dienstag, ab 20.05 Uhr, auf SRF 1) die ganze erste Minute lang. In verwackelten Bildern stürzen zwei Fallschirmspringer vom Himmel. Heil und mit offenem Schirm landet auf dem Flugplatz Birrfeld AG aber nur einer. Da erwacht Bestatter Luc Conrad (Mike Müller) schweissgebadet, Traum wars allerdings keiner. Die brutal zu Tode Gekommene gehörte zum obskuren Zirkel um Psychiater Josef Mankovsky (Peter Lohmeyer), der die junge Karrierefrau wegen ihrer Angstschübe behandelte.
Per freiem Fall treffen wir schlagartig in der horizontalen Geschichte ein, die sich über alle sechs Folgen erstreckt. Dazu kommen einzelne, in sich geschlossene Episodenfälle, die stärker als noch bei Staffel 5 im Zentrum stehen. In Folge 1 mit dem sinnigen Titel «Les jeux sont faits» ist dies der mysteriöse Tod eines belgischen Profigamblers, der sich zeitnah zum Fallschirm-«Unfall» ereignet.
Als Kulisse hätte sich das schweizweit bekannte Grand Casino Baden wegen des Aargau-Bezugs der Serie aufgedrängt. Zumal Aargau Tourismus die Drehortfindung jeweils unterstützt. Offenbar machten sicherheitstechnische Bedenken der örtlichen Betreiber jedoch ein Ausweichen nach Zürich nötig.
Kennern fällt dies bereits am Schmetterlingsteppich auf, falsches Spiel im falschen Casino also. Gilles Tschudi in der Gastrolle des Claude Voitel alias Le Renard bringt die Ermittler auf die richtige Fährte. Der schlaue Fuchs war als Systemspieler der einzige Vertraute des Belgiers und wendet sich für ein würdiges Begräbnis an den Bestatter.
Womit wir beim heimlichen Höhepunkt dieses Staffelstarts wären: Es gilt ernst, Conrad und Kommissarin Anna-Maria Giovanoli (Barbara Terpoorten) wollen zusammenziehen. Als der Bestatter aus dem Schlaf hochschreckt, liegt die Polizistin schon neben ihm. Eine neue Wohnung ist angemietet, die Zügelfirma bestellt. Feinfühlige Zuschauer merken jedoch rasch: Das Unterhemd von Conrad und das T-Shirt von Giovanoli lassen kaum Intimitäten zu, eine Schlafzimmer-Idylle zweier Verliebten sieht anders aus.
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