Neue SRF-Castingshow will neben Stars auch das Land entdecken
Talent allein reicht nicht mehr

Mit «Stadt Land Talent» will das SRF im kommenden Herbst beweisen, dass Castingshows noch nicht ausgedient haben, und schickt die drei Scouts Stefanie Heinzmann, Luca Hänni und Jonny Fischer auf die Suche nach kommenden neuen Unterhaltungsstars.
Publiziert: 01.03.2021 um 19:09 Uhr
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Viola Tami ist als Moderatorin für «Stadt Land Talent» gesetzt. Sie präsentierte bereits die zwei letzten Staffeln von «Die grössten Schweizer Talente».
Foto: SRF/Mirco Rederlechner
Peter Padrutt und Jean-Claude Galli

Totgesagte leben länger: 18 Jahre nach der Premiere von «MusicStar» plant das Schweizer Fernsehen ab September eine neue Talentshow. Während der ORF dieses Wochenende seinen alten Unterhaltungs-Ferrari «Starmania» mit Arabella Kiesbauer (51) aus der Garage holte, bastelt SRF an einem Neukonzept.

BLICK kennt bereits ein paar Details der geplanten Show. Der Titel «Stadt Land Talent» klingt nicht gerade besonders einfallsreich. Volksmusiklegende Wysel Gyr (1927–1999) könnte im Himmel einen Juchzer ausstossen, dass man sich beim Namen an seiner längst eingemotteten Sendung «Für Stadt und Land» (lief von 1962 bis 1979) orientiert.

Eigenentwicklung spart Geld

Statt auf eine weitere Staffel des eingekauften Konzepts «Die grössten Schweizer Talente» setzt SRF auf ein eigenkonzipiertes Format. «Man kann das Geld für Lizenzrechte einsparen, wenn man selber etwas entwickelt», gibt Yves Schifferle (45), Bereichsleiter Show ad interim, zu bedenken. «Dies generiert jedoch interne Kosten.» Für eine erste Staffel sei das etwa ein Nullsummenspiel, bei einer zweiten Staffel spare man dann aber Geld.

Moderiert wird die Sendung vom quirligen Allzeittalent Viola Tami (39), die bis 2016 schon zwei Staffeln «DGST» erfolgreich präsentierte. Beim Konzept bedient man sich offenbar munter auch bei anderen Castingformaten. So gibt es statt einer Jury diesmal drei «Scouts». Stefanie Heinzmann (31), Luca Hänni (26) und Jonny Fischer (41) schwirren aus, um im ganzen Land Kandidaten aus den Bereichen Musik, Tanz und Variété mit spannenden Biografien aufzuspüren und vorzustellen. SRF will mit dieser Idee Mehrwert über einen reinen Talentwettbewerb hinaus generieren. Strukturell wird dies wohl eher in Richtung von Formaten wie «Mini Schwiiz, dini Schwiiz» gehen. Eine simple Bohlen-Show mit vernichtenden Urteilen könnte man mittlerweile kaum noch rechtfertigen.

«Mehr Authentizität, mehr Hintergrund»

Yves Schifferle vom SRF betont, dass das Publikum heute «mehr Authentizität und Hintergrundgeschichten» wünsche. «Unsere Talentscouts machen eine Castingtour durch die Schweiz, tauchen in die Lebenswelten der Protagonisten ab und lernen sie ganzheitlicher kennen, bevor sie die jungen Künstlerinnen und Künstler ins Studio zum grossen Auftritt laden.» Neu auch: Die Teilnehmenden treten gegen Konkurrenz an, die dem gleichen Genre angehört. «Erst im Finale messen sich die Besten jedes Genres miteinander.»

Kann eine Castingshow im Jahre 2021 noch funktionieren? RTL verzeichnet mit «Deutschland sucht den Superstar» beim jüngeren Publikum gerade wieder leicht steigende Quoten. Klar ist: Solche Formate sind nach wie vor ein Sprungbrett für aufkeimende Talente. «Die Vergangenheit der SRF-Castingshows wie ‹MusicStar›, ‹Die grössten Schweizer Talente› oder ‹The Voice of Switzerland› hat gezeigt, dass sie der Anfang für eine lange, nachhaltige Karriere sein können», hält Schifferle fest. Baschi (34), Eliane Müller (30), Schlangenfrau Nina Burri (43) oder Artist Jason Brügger (27) seien nur einige Beispiele. «Diese Tradition der nachhaltigen Talentförderung möchten wir mit ‹Stadt Land Talent› weiterführen.»

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