«Neben meinem Kopfkissen nagte eine Maus»
Die SRF-Pfahlbauer von Pfyn erinnern sich

Zwölf Jahre nach dem SRF-Sommerprojekt «Die Pfahlbauer von Pfyn» kehren die Protagonisten an den Ort des Geschehens zurück – und blicken auf eine wechselhafte Zeit zurück.
Publiziert: 09.06.2019 um 10:08 Uhr
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Die «Pfahlbauer von Pfyn» kehren ins SRF zurück. Christian Hinterberger (h. l.) und Martin Imhof (M. l.) erinnern sich.
Foto: Daniel Ammann

Sie liessen sich vor zwölf Jahren in die Vergangenheit zurückkatapultieren: Zwei Familien mit ihren Kindern sowie die beiden jungen Männer Martin Imhof (34) und Christian Hinterberger (37) verbrachten im Sommer 2007 für die SRF-Serie «Pfahlbauer von Pfyn» mehrere Wochen in einer steinzeitlichen Siedlung am Hinderrietweiher im Kanton Thurgau.

Ab heute Abend (18.15 Uhr, SRF 1) wagen sich die Protagonisten erneut vor die SRF-Kamera, blicken in der Reihe «Die Pfahlbauer von Pfyn - Wiedersehen im Hinderriet» auf das TV-Abenteuer von damals zurück. Gegenüber BLICK erinnern sich Imhof und Hinterberger an den Sommer 2007. «Es war ein Riesenabenteuer», so Imhof. Eines, das es aber in sich hatte: «Keine Toilette, kein warmes Wasser, keine Hygieneartikel, kein Kühlschrank, keine Uhr, kein Bett, keine Kommunikationsmittel, keine Mobilität, keine moderne Kleidung, keine medizinische Versorgung – es war eine Chance, in dieser modernen Welt sich mal auf das Wesentliche zu konzentrieren und nur mit dem Allerwenigsten auszukommen.»

Auch Christian Hinterberger erinnert sich an ein «unglaublich intensives und spannendes Abenteuer in und mit der Natur. Es gab mir viele wertvolle Einblicke in verschiedenste Bereiche wie Archäologie, wissenschaftliche Forschung und natürlich auch in die Welt der Medien.»

Die Darsteller nahmen einiges auf sich

Beide sagen, die Teilnahme am TV-Projekt habe ihnen auch etwas fürs Leben gebracht. So etwa Feuer machen mit Steinen, wie Martin Imhof sagt. Und Christian Hinterberger ergänzt: «Das Projekt gab mir die Bestätigung, dass mit Wille, positiver Einstellung, Geduld und tolerantem Umgang fast alles möglich ist.»

Allerdings nahmen die Darsteller auch einiges auf sich. «Ich kann mich daran erinnern, dass wir zu Beginn aufgrund der Kälte und der streunenden Tiere kaum schlafen konnten. Doch nach drei Wochen konnte uns die Kälte nicht mehr viel antun und eine nagende Maus neben dem Kopfkissen gehörte schon fast zur Normalität», so Hinterberger. 

Imhof wiederum nagte an einem krassen Gewichtsverlust «von zehn Kilo in zwölf Tagen - das war nicht gerade geplant und gesund», gibt er zu bedenken. «Aber wenn man körperlich so an die Grenzen geht und sich steinzeitlich ernährt, ist es automatisch passiert. Aber ein bisschen Härte im Leben hat noch keinem geschadet.»

Einer der Beaus ist heute Familienvater

Nach der Serie bekamen die zwei damals 22- und 25-jährigen Männer aber auch die angenehmen Seiten der Bekanntheit mit. Die beiden galten als Beaus der Serie, wurden mit Feedback förmlich überhäuft. «Ich habe aber sehr viele positive Reaktionen erhalten», erinnert sich Imhof. «Darunter SMS-Nachrichten. Whatsapp, Instagram und Smartphone gab es noch nicht.» Hinterberger war vom Echo nach diesem Projekt «sehr überrascht», wie er sagt. «Nebst einem öffentlichen Empfang in meinem Heimatort Flawil wurde ich über längere Zeit von verschiedensten Leuten an verschiedensten Orten auf meine Erlebnisse angesprochen und befragt», schmunzelt er.

Und heute? Imhof arbeitet bei einem grossen Finanz -und Versicherungsdienstleister im Vertrieb, hält sich in der Freizeit mit Crossfit und Tennis in Form. «Familie habe ich noch keine eigene», fügt er an. «Ich bereise die Welt und geniesse die angenehmen Seiten des Lebens.» Sein einstiger TV-Kumpel dagegen hat eine Familie gegründet und ist Vater eines siebenjährigen Sohns. «Beruflich hat es mich in die Pharmabranche verschlagen, ich arbeite als Herstellungsleiter in einer Firma für die Herstellung von Arzneimitteln», so Hinterberger. «Meine Freizeit verbringe ich gerne draussen, sei es beim Sport, Fischen oder beim Wandern.» (wyt)

Das machen die «Pfahlbauer von Pfyn» heute

Martin Imhof (34), Versicherungsexperte. Sport steht im Zentrum seiner Freizeitaktivitäten. Als echter Muotathaler Bueb ist er immer wieder auch beim Jassen mit Kollegen anzutreffen.

Christian Hinterberger (37), Herstellungsleiter in einem Pharmazieunternehmen, er ist verantwortlich für ca. 100 Mitarbeiter. In seiner Freizeit geht er nach wie vor gerne Fischen. Er ist verheiratet, hat einen Sohn, den er gerne in die Natur (und zum Fischen) mitnimmt

Ursula Bots (58), Schulleiterin einer Primarschule und Grossmutter von unterdessen vier Enkeln. Berni Bots (57), Heilpädagoge/Werklehrer, er leitet zudem Projekttage für Schüler (z.B.Steinzeit/Pfahlbauer). Ursula und Berni Bots habe ein gemeinsames Hobby: Segeln auf dem Hallwylersee

Veronica Bots (30), Mutter von zwei Kleinkindern; im Moment ist sie deshalb vor allem Mami; Lehrerin

Matteo Bots (20), momentan absolviert er die Rekrutenschule als Hundeführer, im Sommer wird die Unteroffiziersschule folgen. Er hat Polymechaniker gelernt und zuletzt als Werkmeister gearbeitet.

Babette Mäder (56), Logopädin/Sonderschullehrerin. 

Jörg Mäder (56), Hauswirtschafts- und Werklehrer. Seine liebste Freizeitaktivität ist das Gleitschirmfliegen. Babette und Jörg Mäder bereiten sich Moment auf ein weiteres Abenteuer vor: sie büffeln Italienisch, weil Sie ab Herbst für mindestens zwei Jahre an der Schweizer Schule in Catana, Sizilien, arbeiten werden.

Flurina Mäder (24), Lehrerin. Sie schliesst im Sommer einen Klassenzug an der Primarschule ab und wird dann noch einmal ein Studium beginnen.

Flavia Mäder (25), studiert in Bern Klimatologie (sie hat schon mal ein Praktikum bei SRF Meteo absolviert). Ihr Hobby ist Sport (u.a. Skitouren im Winter/Frühling)

Martin Imhof (34), Versicherungsexperte. Sport steht im Zentrum seiner Freizeitaktivitäten. Als echter Muotathaler Bueb ist er immer wieder auch beim Jassen mit Kollegen anzutreffen.

Christian Hinterberger (37), Herstellungsleiter in einem Pharmazieunternehmen, er ist verantwortlich für ca. 100 Mitarbeiter. In seiner Freizeit geht er nach wie vor gerne Fischen. Er ist verheiratet, hat einen Sohn, den er gerne in die Natur (und zum Fischen) mitnimmt

Ursula Bots (58), Schulleiterin einer Primarschule und Grossmutter von unterdessen vier Enkeln. Berni Bots (57), Heilpädagoge/Werklehrer, er leitet zudem Projekttage für Schüler (z.B.Steinzeit/Pfahlbauer). Ursula und Berni Bots habe ein gemeinsames Hobby: Segeln auf dem Hallwylersee

Veronica Bots (30), Mutter von zwei Kleinkindern; im Moment ist sie deshalb vor allem Mami; Lehrerin

Matteo Bots (20), momentan absolviert er die Rekrutenschule als Hundeführer, im Sommer wird die Unteroffiziersschule folgen. Er hat Polymechaniker gelernt und zuletzt als Werkmeister gearbeitet.

Babette Mäder (56), Logopädin/Sonderschullehrerin. 

Jörg Mäder (56), Hauswirtschafts- und Werklehrer. Seine liebste Freizeitaktivität ist das Gleitschirmfliegen. Babette und Jörg Mäder bereiten sich Moment auf ein weiteres Abenteuer vor: sie büffeln Italienisch, weil Sie ab Herbst für mindestens zwei Jahre an der Schweizer Schule in Catana, Sizilien, arbeiten werden.

Flurina Mäder (24), Lehrerin. Sie schliesst im Sommer einen Klassenzug an der Primarschule ab und wird dann noch einmal ein Studium beginnen.

Flavia Mäder (25), studiert in Bern Klimatologie (sie hat schon mal ein Praktikum bei SRF Meteo absolviert). Ihr Hobby ist Sport (u.a. Skitouren im Winter/Frühling)

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