So hat man Rapper MoTrip (32) wohl noch nie gesehen. Bei «Sing meinen Song» am Dienstagabend brechen bei ihm alle Dämme. Gastgeber Michael Patrick Kelly (42) hat sich ausgerechnet «Embryo» als Tauschsong in Südafrika ausgesucht. MoTrip weint schon bevor Kelly ihn performt hat. Denn in dem Lied geht es um die Abtreibung seines Kinds. Seine heutige Verlobte Larissa wurde schwanger, als er erst 19 Jahre alt war und noch zur Schule ging. «Einen Fehler», den er bis heute bereut.
Noch vor der Songverkündung erzählte er Kelly verliebt von seiner Verlobten: «Sie ist meine erste grosse Liebe und ich nicht ihre, aber sie meine.» Er sei offensichtlich noch nicht bereit dazu gewesen. «Ich wollte sie unbedingt, aber ich war nicht in der Lage, sie zu halten und sie gut zu behandeln», erzählt er. Deshalb hätten sie sich für drei Jahre getrennt. Inzwischen sind sie wieder glücklich und Eltern zweier Kinder. Doch sein erstes ungeborenes Kind wird ihn ein Leben lang begleiten. «Damals warst du noch ein Embryo, heute wärst du vier. Nur wegen mir bist du heute nicht mehr hier», singt er in seinem Song, der 2012 erschien.
«Abtreibung ist ein kontroverses Thema»
Darin verarbeitet er seinen ganzen Schmerz: «Ich glaube, das ist das einzige Mal, dass ich mich damit beschäftigt habe in diesem Song. Ich habe da alles reingeschrieben, was ich da empfunden habe.» Darüber zu reden, fällt dem deutschen Rapper sichtlich schwer. «Ich glaube, der einzige Mensch, mit dem ich mich darüber direkt ausgetauscht habe, ist Larissa. Weil es ist auch mit ihr, es ist autobiografisch», verrät er. Mehr könne er dazu nicht sagen.
Michael Patrick Kelly respektiert das. Es sei der mutigste Song und Text, den er je gehört habe. «Abtreibung ist ein kontroverses Thema. Mo hat keine Angst davor, geht da rein und sagt: ‹Das ist meine Story.›» Als er den Song da schliesslich singt, übernehmen die Emotionen bei MoTrip die Oberhand. Er lässt seinen Tränen freien lauf. Für seine Gefühle entschuldigt er sich sogar bei Kelly: «Nimm mir bitte nur nicht übel, dass es mir so weh tut, und ich das irgendwie eher nur als puren Schmerz wahrnehmen konnte.» (bsn)