Ein «Uf wiederluege» für immer: Katja Stauber (56), eines der bekanntesten SRF-Gesichter, wird bald nicht mehr im TV zu sehen sein. Die beliebte «Tagesschau»-Moderatorin hört nach 27 Jahren auf und wechselt hinter die Kulissen. Sie wird per März 2020 die Rolle der Produzentin der «Tagesschau»-Hauptausgabe übernehmen.
«Der Wunsch, etwas Neues zu machen, eine Führungsaufgabe zu übernehmen, hat schon länger in mir gegärt», sagt Stauber. «Als die Produzentenstelle frei wurde, wusste ich: Der Moment für einen Wechsel ist perfekt.» Ihre beiden Söhne seien unterdessen erwachsen, und sie sei bereit für eine neue Herausforderung in einem Team, das sie bereits gut kenne.
Stauber steht ihrem Mann vor
Als «Tagesschau»-Produzentin wird Katja Stauber quasi Chefin ihres Mannes Florian Inhauser (51), zumindest in den Tagen, an denen dieser die News-Sendung moderiert. Für das Ehepaar aber kein Problem: «Florian schätzt starke Frauen in Führungspositionen.»
Hat der Abschied aus dem Rampenlicht auch mit der Angst zu tun, vor laufenden Kameras älter und gar ausgemustert zu werden? Tatsache ist, dass bisher keine News-Frau beim SRF bis zur Pension vor der Kamera stand. Daniela Lager (55) sagte dem Moderationspult 2016 Adieu, Anfang 50 wollte sie eine Veränderung und ist seither hinter den Kulissen beim SRF tätig. Jana Caniga (58), die «10 vor 10»-Frau der ersten Stunde, hat sich ihren Lebenstraum von einem eigenen Hotel auf der karibischen Insel Grenada erfüllt. Und auch die ehemalige TV-Frau Beatrice Müller (58) verfolgt ihre Karriere abseits des Rampenlichts weiter: Sie hat sich als Kommunikationsexpertin selbständig gemacht.
Männer werden weisshaarige TV-Legenden
Anders ihre männlichen Vorgänger: Paul Spahn (1914–2002), Léon Huber (1936–2015) und Charles Clerc (76) sind zu weisshaarigen TV-Legenden geworden. Ein Phänomen, dass auch Stauber nicht entgangen ist. «Ich finde es schade, dass es bei uns im Fernsehen nicht mehr Frauen über fünfzig hat. Im britischen TV sieht das ganz anders aus.» Eine Erklärung dafür hat Stauber nicht.
Weniger erstaunlich findet das Kommunikationsberaterin Beatrice Tschanz (75). «Frauen sind selbstkritischer als Männer, nicht nur was das Äussere betrifft. Und Frauen haben ein feines Sensorium. Sie entscheiden lieber selber, bevor es andere für sie tun.» Stauber habe einen Superjob gemacht, so Tschanz, und das werde sie auch bei ihrer neuen Herausforderung. «Besonders wer Familie und Beruf unter einen Hut bringt, ist beweglicher», ist Tschanz überzeugt. «Männer wirken vordergründig dynamisch, sind in ihrem Wesen aber oft träger.»