Moderator Nik Hartmann (45) wandert seit zehn Jahren über Stock und Stein
«Mir ist die Schweiz extrem ans Herz gewachsen»

Er ist der bekannteste Wandervogel der Schweiz und kennt jeden Grat, jeden Gletscher, jeden Bergsee. Heute Abend (SRF 1, 20.10 Uhr) sendet Nik Hartmann (45) live aus Arlesheim BL. Im BLICK-Interview erklärt er seine geliebte Schweiz – und gibt Ratschläge für tolle Wanderungen.
Publiziert: 01.06.2018 um 23:38 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 16:25 Uhr
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Nik Hartmann bei Dreharbeiten für «SRF bi de Lüt – Wunderland».
Foto: Siggi Bucher
Interview: Jean-Claude Galli und Peter Padrutt

Er kennt das Land wie kaum ein anderer: Nik Hartmann (45) wandert seit zehn Jahren fürs TV-Publikum durch die Schweiz. Heute ab 20.10 Uhr führt er ausserdem durch die grosse Samstagabend-Kiste «Frühlingsfest». Der beliebte Moderator erklärt, weshalb er ein «Wanderfüdli» ist. Und wie ihn das Erkunden der Schweiz verändert hat.

BLICK: Für «SRF bi de Lüt – Wunderland» erkundeten Sie in den letzten Tagen das Tessin. Samstagabend hingegen werden Sie mit der Sendung «Frühlingsfest» live aus Arlesheim BL senden. Reisen Sie mit GA, Postauto oder Helikopter durch die Schweiz?
Nik Hartmann:
Ich bin mit meinem Auto unterwegs, nehme aber auch oft den Zug. Bis Donnerstagmittag war ich im Bedrettotal. Es regnete in Strömen. Um 15.30 Uhr stand ich dann für die ersten Proben in Arlesheim auf der Bühne – bei strahlendem Sonnenschein. Diese Vielfalt ist herrlich!

Arlesheim gilt nicht gerade als Touristen-Hotspot. Haben Sie bereits schöne Ecken entdeckt?
Arlesheim hat mit der Ermitage einen wunderbaren Park. Zudem gehört der Jura zu den schönsten Landschaften der Schweiz. Und zu unseren Sendungen gehören auch immer redselige Gesprächspartner. Die findet man im Baselbiet zuhauf.

Sie sind ein «Wanderfüdli» und gehen Ihrer Leidenschaft seit über zehn Jahren im TV nach. Was fasziniert Sie noch immer daran?
Nicht zuletzt dank Instagram sind das Wandern und das Entdecken von Naturschönheiten im Trend. Wahrscheinlich sind wir mit unseren Sendungen so etwas wie die Ur-Influencer für Food, Travel und karierte Hemden. Doch im Unterschied zum Influencer versuchen wir, nicht uns selber, sondern die Regionen mit ihren Bewohnern in den Mittelpunkt zu stellen.

Wieso erkunden Sie lieber die Schweiz als beispielsweise den Kilimandscharo in Afrika oder den Fuji in Japan?
Mache ich gar nicht grundsätzlich. Ich reise auch sehr gerne durch fremde Länder. Aber ich weiss nicht, ob mich der Gebührenzahler mit gleicher Freude nach Japan reisen lassen würde wie in den Kanton Nidwalden.

Andere TV-Leute reisen aber gerne ins Ausland.
Ich mache gerne das, was die anderen nicht machen. Mir ist die Schweiz extrem ans Herz gewachsen. Und ich gebe nicht auf, bis ich jeden einzelnen Winkel unseres Landes entdeckt habe. Als TV-Moderator könnte man sich mit zunehmender Bekanntheit vom alltäglichen Leben seiner Zuschauer entfernen. Bei mir passiert eher das Gegenteil.

Inwiefern?
Ich glaube, ich bin in den vergangenen Jahren noch bodenständiger geworden. Vielleicht auch stiller.

Welche Klischees über die Schweiz konnten Sie auf Ihren Wanderungen entkräften?
Ich weiss, dass man das immer gerne hören möchte und uns dann auf die Stichworte «pingelig», «bünzlig», «langweilig» reduzieren will. Klar, wir sind nicht so temperamentvoll wie die Südeuropäer. Doch ich hatte auch schon mit apathischen Spaniern zu tun, genauso wie ich mit einem Emmentaler in einem Höllentempo auf einer Hütte Schnäpse kippte (lacht). Mein Motto: Vergesst all die Klischees! Die sind nur da, um andere kleiner zu machen, damit man selber grösser wird.

Welches war Ihr schönstes Wandererlebnis?
Es ist immer wieder dasselbe: Wenn ich das Hüttendach erblicke, unser Ziel, erfüllt mich das mit einem Glücksgefühl. Oder vergangene Woche entdeckte ich plötzlich einen Bartgeier am Himmel – solche Momente vergisst man nicht. Ein Land zu Fuss zu erkunden, ist ein riesengrosses Privileg.

Sie setzen sich immer auch Gefahren aus. Gibt es Routen, die Sie nie begehen würden?
Solange ein Bergführer dabei ist, der alle objektiven Gefahren kennt und einschätzen kann, bin ich für alle Wege zu haben. Ich kenne aber meine Grenzen. So kämen schwierige Kletterrouten für mich nie in Frage. Auf eine Eigernordwand-Durchsteigung würde mich auch kein Bergführer mitnehmen.

Wann hat Ihre Ehefrau Carla trotzdem Angst um Sie?
Meistens nur im Nachhinein, weil ich ihr vorher nicht alles erzähle (schmunzelt). Gerade vergangene Woche musste ich, um zu einer Höhle zu gelangen, 65 Meter am freihängenden Seil hochklettern. Da war mein Körper nur noch eine grosse Adrenalinbombe. Oben angekommen, krochen wir einen halben Kilometer in den Fels hinein, um schliesslich mit Taucherausrüstung in den vier Grad kalten Höhlensee abzutauchen. 

Für Wandernovizen: Was gehört zwingend in einen Rucksack?
Ich habe immer einen Regenschutz, eine Kappe, Handschuhe, ein frisches T-Shirt und den Feldstecher dabei.

Und ganz profan: Welches ist das richtige Wandertempo?
So dass man das Gefühl hat, endlos weiterlaufen zu können.

Ihre Routenempfehlung für frisch Verliebte?
Warten, bis es regnet, und dann im Bett bleiben (lacht).

Sie wären die ideale Besetzung als künftiger Direktor von Schweiz Tourismus. Gab es schon Anfragen in dieser Art?
Nein. Ich bin nicht so gerne an Sitzungen (lacht).

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