Kaum empfängt Joel Grolimund (32) die Glückspost in seiner Heimatstadt Solothurn, will er wissen: «Was denkt ihr über die Fasnacht?» Der Moderator des SRF-Formats «Gesichter & Geschichten» (wochentags, 18.35 Uhr, SRF 1) weiss nur zu gut, dass nicht alle in der Schweiz der vermeintlich schönsten beziehungsweise fünften Jahreszeit etwas abgewinnen können. «In meiner Familie ist auch niemand Fasnächtler und auch meine Verlobte kann nichts damit anfangen», erzählt Grolimund, der seit über 20 Jahren aktiv beim Brauch mitmacht. «Ich will das Licht auf Solothurn richten, denn Fasnacht existiert nicht nur in Luzern und Basel.» Am 8. Februar, am Schmutzigen Donnerstag, geht es bei ihnen mit der «Chesslete», dem Startschuss in der Innenstadt, um Punkt 5 Uhr los. Dann erscheinen alle in einem weissen Kesslerhemmli und mit der offiziellen Fasnachts-Plakette zum Umzug, später wird traditionell Mehlsuppe gegessen. «Dann geht’s kurz heim, um das Kostüm für die Gugge anzuziehen.»
Dieser Artikel wurde erstmals in der «Glückspost» veröffentlicht. Mehr aus der Welt der Schweizer Prominenz, Royals und Sportstars erfährst du immer montags in unserem Gratis-Newsletter! Zur Anmeldung
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Dieses Jahr läuft seine Guggemusik Neonowumm unter dem Motto «Galaxy Space» auf und optisch einheitlich in Silber. Die Kostüme müssen die Mitglieder jeweils selbst kreieren, nähen oder besorgen. «Wir erhalten manchmal Schnittmuster und Vorgaben, wie in diesem Jahr, dass die Schulterpartie dreieckig sein muss. Doch diese Art von Kreativität ist nicht so meins, fürs Nähen fehlt mir die Geduld», sagt er. Deshalb hat sein Mami jahrelang seine Kostüme geschneidert. Aber dieses Jahr war er knapp dran, sodass er sein Kostüm online bestellen musste. Bei einem deutschen Karnevalshop sowie einem Online-Kleiderhändler wurde er schliesslich fündig.
Schon seit Kinderjahren dabei
Das Fasnachtsvirus hat Joel Grolimund bereits als Kind gepackt. «Als Sechsjähriger wollte ich unbedingt Musik machen, chli trümele.» Seine Mutter kam dann auf die Idee, ihren Sohn in die Kinderguggemusik Sprisseli zu schicken. «Ich bekam dort mein erstes Rasseli, mit sieben meine erste ‹Chuchi›, also die erste Trommel.» Bei diesem Instrument – auch als Snare bezeichnet – ist er bis heute geblieben, nur ist seine Chuchi mittlerweile zu einem Schlagzeug mutiert, das dank einer speziellen Halterung mobil ist.
Die Fasnacht beinhaltet nicht nur eigene Begriffe, sondern auch Kodexe. «Wer Mitglied einer Gugge ist, muss sein Kostüm immer komplett tragen. Es fällt auch immer auf die Gruppe zurück, wenn jemand zu viel getrunken hat», erzählt Joel Grolimund. «Dann muss man vor dem Vorstand antraben. Es gilt die Regel: immer spielbereit.» Dass jemand die Gugge wechselt oder gar abgeworben wird, ist nicht gerngesehen. Als er selbst nach zehn Jahren bei den «Konfettistampfer» aufhörte, weil es zusammen mit dem Job zu zeitaufwendig wurde, setzte er bewusst aus. «Aber in den zwei Jahren Pause habe ich gemerkt, dass es nicht ohne geht», erzählt er. «2018 ging ich erstmals als Zuschauer an den Umzug und ich musste gränne. Nicht aktiv mitzuwirken, fühlte sich falsch an.»
Seine Songvorschläge wurden abgelehnt
Seither ist er bei «Neonowumm» aktiv. «Wir sind etwas kontrovers», erzählt Grolimund. Dass sie Strom für die E-Gitarren und den Bass, Saxophon sowie Sängerinnen bei ihren Auftritten dabeihaben, sorgt bei den traditionellen Fasnächtlern für Unmut. Als Moderator der wöchentlichen Hitparade auf Radio SRF 3 hat er natürlich auch Song-Ideen eingereicht, die seine Truppe spielen könnte. «Kein einziger Vorschlag wurde angenommen, was nicht gerade für mich spricht», sagt er lachend. Immerhin umfasst ihr Repertoire zwanzig Stücke.
Aktuell ist bei Joel Grolimund die Vorfreude auf dem Höhepunkt. «Die Ferien für diese Tage gebe ich immer sehr früh ein.» Seit September wird für die kommenden Tage geprobt. Am 9. Februar gibt «Neonowumm» ihre legendäre «Poardy» in ihrem Stammlokal Solheure. Am Aschermittwoch endet dann die schönste Jahreszeit in der Barockstadt – mit dem Böögg-Verbrennen um 20 Uhr. Vom vielen Trommeln sind seine Hände nach dieser Zeit jeweils voller Blasen. Auch der Rücken schmerzt von der Last seiner Chuchi, Muskelkater kommt generell auch dazu. «Eigentlich bräuchte ich danach Ferien, zudem werde ich meistens krank», sagt er.
Auszeit nach der Fasnacht
Immerhin: Im März geht es mit Partnerin Claudia (30) für vier Tage ins Berner Oberland zum Wellnessen. Da die Solothurnerin der Fasnacht lieber fernbleibt, lebt das Paar in dieser Zeit aneinander vorbei. «Wir sehen uns jeweils am Morgen, wenn sie zur Arbeit geht und ich nach Hause komme.» Deshalb haben die beiden, die seit vergangenem Jahr verlobt sind, die Abmachung, dass danach bewusst Zweisamkeit eingeplant wird. Denn eines ist klar: «Ich gehe nicht noch in andere Städte. Wenn in Solothurn die Fasnacht durch ist, ist’s auch für mich durch.»
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