Das heutige Finale der Sat.1-Sendung «Promis unter Palmen» wird von einer bösen Nachricht überschattet: Die Staatsanwaltschaft Berlin ermittelt gegen den Sender und die verantwortliche Produktionsfirma Endemol Shine. Bei ihnen ist eine Strafanzeige, unter anderem wegen «Förderung und Ausstrahlung von massivsten menschenverachtenden Verhaltensweisen» eingegangen.
Grund: die letzte Folge der neuen Trash-TV-Sendung. Darin wurde die champagnerbesessene Luxuslady Claudia Obert (55) von den übrigen Bewohnern der Villa in Thailand massiv gemobbt, bis diese bittere Tränen vergoss. «Wo bin ich hier nur gelandet?», fragte sie aufgelöst. Die Kandidaten Bastian Yotta (43), Matthias Mangiapane (36) und Carina Spack (23) hatten ihre Kontrahentin mit Eiterpickeln verglichen, mit Lärmattacken am Schlafen gehindert und ihr gesagt, dass auf Sie zu Hause sowieso niemand warte.
Berliner Verein gegen Mobbing klagt
Die Folge der Trashshow musste reichlich Kritik einstecken. Die Teilnehmerin Désirée Nick (63) betitelte die Aktionen als «kriminell, sittenwidrig und illegal.» Sat.1 nahm die Episode sogar aus ihrer Mediathek, nachdem Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen (FSF) eine Prüfung eingeleitet hatte. Nun folgt mit der Anzeige der nächste Paukenschlag.
Dahinter steckt gemäss Informationen der deutschen «Bild» der Berliner Verein «Liebe, wen du willst» und Schauspieler Carsten Strahl (47). Beide setzen sich klar gegen Mobbing ein, auf die Sendung bezogen stützen sie sich auf den ersten Artikel des deutschen Grundgesetzes: «Die Würde des Menschen ist unantastbar.» Die Staatsanwaltschaft bestätigt der deutschen Zeitung den Eingang der Anzeige, und dass ein Ermittlungsverfahren eingeleitet werde.
Menschenwürde sei verletzt worden
«Die Lage bezüglich Mobbing ist ohnehin schon sehr prekär», meint Steve Hildebrandt (36) vom Verein gegen Mobbing, Homophobie und Gewalt zur Anzeige. «Wenn Kinder und Jugendliche dieses Verhalten als Beispiel nehmen, haben wir in Deutschland ein echtes Problem.» Seiner Meinung nach wurde in der Folge von letzter Woche nicht nur Mobbing, sondern auch Hass und eine Hetzjagd gezeigt. Dies habe die menschenwürdige Grenze überschritten. Er fordert von Sat.1 ein Verzicht auf die Ausstrahlung der heutigen Finalfolge.
Beim deutschen Sender will man am gewohnten Plan aber festhalten. Die Anzeige sei bislang noch nicht bei ihnen eingegangen, sagt eine Sprecherin. (imh)