Heute Abend gondelt Mike Müller (55) zum allerletzten Mal als Bestatter Luc Conrad mit seinem Leichenwagen durch den Aargau (SRF 1, ab 20.05 Uhr). Stets an seiner Seite: Junior-Geschäftspartner Reto Stalder (33) als Fabio Testi. Damit wären schon zwei Erfolgsfaktoren für die SRF-Kultreihe «Der Bestatter» genannt. Erstens: Starke Serien gewinnen mit einem ikonischen Wagen, siehe «Magnum», «Knight Rider» oder «Miami Vice». Zweitens: Eine gewichtige Hauptfigur wie Conrad/Müller verlangt nach einem austarierenden Leichtgewicht – in diesem Fall perfekt getroffen vom geschlechtslos wirkenden Gothic-Jünger Testi/Stalder, der sich trotzdem stets auf Brautschau befand.
Erfolg dank dem klug zusammengestellten Ensemble
Seit der Erstausstrahlung 2013 erschienen 40 Folgen mit einer Laufzeit von 2400 Minuten, aufgenommen an 436 Drehtagen. Beim Publikum beliebt war «Der Bestatter» dank dem klug zusammengestellten Ensemble, das jeden Geschmack traf: Die Ersatzmutter Suly Röthlisberger (69) als Erika Bürgisser; der seltsame Kauz oder Neudeutsch Nerd Martin Ostermeier (48) als Gerichtsmediziner Dr. Alois Semmelweis; die Schönheit Barbara Terpoorten (43) als Kommissarin Anna-Maria Giovanoli; plus der Pechvogel, der dem Zuschauer am nächsten ist: Samuel Streiff (43) als hüftsteifer Ermittler Reto Doerig.
Eine Liebeserklärung an die Provinz und die Beschaulichkeit
Nicht zu unterschätzen: Weil die Reihe im Aargau angesiedelt war, umging sie die Städtefeindschaften und polarisierte nicht. Die Liebeserklärung an die Provinz und die Beschaulichkeit weichten die harten Fakten «Mord und Totschlag» auf und machten die Schwere des Stoffs bekömmlich – typisch Schweiz.
Auf die Frage, ob Luc Conrad am Ende der letzten Folge ebenfalls sterben muss, sagte Mike Müller in einem BLICK-Interview: «Wir haben uns für eine pragmatische Lösung entschieden. Mehr verrate ich nicht. Das gehört zum Krimi.» Daran wollen auch wir uns halten.
Müller weiter: «Viele sagten immer, der Bestatter müsse unbedingt sterben, untermalt mit opulenten Beerdigungsszenen. Ich fand stets, das ist so naheliegend bis langweilig, da lohnt es sich doch, über andere Lösungen nachzudenken.» Wir werden sehen.