Unsere Welt ist, so im Grossen gesehen, schon recht zum Kotzen: Reiche Industrienationen (allen voran die USA, die Schweiz
an achter Stelle) liefern zum Wohl einzelner Shareholder tonnen-
weise Waffen nach Saudi-Arabien und Indien – und insbesondere Saudi-Arabien liefert diese auch gern an Extremisten in Syrien oder Afghanistan weiter. Die Opfer
dieser Waffenlieferungen – zivile Männer, Frauen und Kinder – will dann natürlich keines der Waffenverkäufer-Länder aufnehmen.
Ausserdem kämpft in einem absurden Zirkelschluss wiederum das US-Militär selbst gegen
diese – eigentlich von ihm selbst bewaffneten – Extremisten.
Bei so viel Zynismus verwundert
es nicht, dass zumindest die USA mit ihren Kriegsveteranen erbärmlich umgehen. Sie haben ihr
Leben riskiert, leiden oft unter posttraumatischen Belastungsstörungen – und landen nicht selten elendiglich auf der Strasse.
Diese bittere und leider wahre Tatsache bildet den Hintergrund zum neuen Lena-Odenthal-«Tatort». Und er bringt die Zuschauer in die Zwickmühle: Ein hoher US-General, verantwortlich für ein neues Drohnenprogramm, besucht die real existierende Ramstein Air Base in Rheinland-Pfalz. Das ruft so einige Menschen auf den Plan, die sich an ihm rächen wollen. Lena Oden thal muss schliesslich die moralisch gesehen Falsche erschiessen.
Als Zuschauer wünscht man sich,
es wäre der General gewesen,
damit wenigstens im «Tatort» die Welt ein klein bisschen weniger widerwärtig wäre. Den Gefallen tun uns die «Tatort»-Macher nicht – und kriegen deshalb trotz ein paar Spannungs-Längen viereinhalb Punkte. Weil sie uns zum Nachdenken bringen.
Tatort: «Vom Himmel hoch»
20.05 Uhr, SRF 2
Viereinhalb Sterne von 5