Hm. Drei Leichen in Wien, jede so inszeniert und öffentlich zur Schau gestellt, dass Passanten sie finden müssen – und zudem zu viele DNA-Spuren vorhanden sind, um brauchbare Resultate für die Wiener Kommissare Bibi Fellner und Moritz Eisner zu liefern.
Die müssen in alle Richtungen ermitteln, denn die Opfer scheinen nichts miteinander zu tun zu haben: Ein mit einer Faust tätowierter Serbe, ein georgischer Gärtnerei-Mitarbeiter und eine junge Mutter wurden ermordet. Vieles deutet auf sadistische Ritualmorde hin, vieles passt aber dennoch nicht. Zu professionell sind die Morde ausgeführt, ein Profi muss am Werk sein. Etwa ein geheimdienst-Killerkommando? Während Fellner und Eisner (zu) lange komplett im Dunkeln tappen, beginnen wir Zuschauer bald, uns vor einem brutalen Unbekannten in weissem Ganzkörperschutzanzug zu fürchten. Das sind immerhin ein paar Spannungsmomente in dieser Folge.
Eine der grössten Stärken des Tatorts, nämlich den ganzen deutschsprachigen Raum zu verbinden, wird im grossen Ganzen in dieser Folge leider zur Schwäche: Was in Österreich funktionieren mag, fällt hierzulande flach. Bald nämlich verdichten sich Hinweise darauf, dass den Morden längst vergangene Osteuropäische Bürgerrechtsbewegungen und Konflikte zwischen ihren übriggebliebenen Mitstreitern zugrunde liegen. Während das in Wien rein geographisch von Interesse sein mag, sind diese politischen Feinheiten hierzulange eher, um es wienerisch zu sagen, fad. Oder vielleicht ist die Folge auch einfach per se eher auf der langweiligen Seite. Eben Hm.
Tatort «Die Faust»
20.05 Uhr, SRF2