Herr Meier, Sie wirken so freundlich und nahbar. Aber man weiss nichts über Ihr Privatleben. Warum nicht?
Dominik Meier: Weil es – wie das Wort sagt – mein Privatleben ist. Aber einen kleinen Einblick kann ich schon geben. Ich bin Vater von zwei Kindern im Vorschulalter. Für die «Rundschau» arbeite ich deswegen Teilzeit und habe wie meine Partnerin einen fixen Kindertag pro Woche. Als Papa will ich teilhaben am Leben meiner Kinder. Mit meiner Liebsten teile ich mir auch die Familienarbeit. Das alles funktioniert für mich nur mit einem Teilzeitpensum.
In Ihrer ersten Sendung wirkten Sie noch etwas steif. Haben Sie daran gearbeitet?
Ob in den letzten elf Jahren beim Radio oder jetzt beim Fernsehen: Ich versuche stets zu lernen. Von Sendung zu Sendung. Die Rückmeldungen aus dem Publikum helfen da viel. Ebenso das interne Feedback. Ich hoffe, es gab für die Zuschauerinnen und Zuschauer auch jetzt in den ersten fünf Sendungen eine Entwicklung zu sehen.
Welches Feedback hat Sie nach Ihrer Premiere am meisten überrascht?
Ich empfand die Reaktionen als fair und nachvollziehbar. Die Rückmeldungen sagten auch etwas aus über unsere vielfältige Schweiz: Ich verabschiede mich zum Schluss der Sendung mit einem «Ade» – so wie wir das in Bern zum Beispiel auch beim Hinausgehen aus einem Geschäft oder dem Büro tun. Für Zürcher Ohren klang und klingt das eher ungewohnt, weil in östlicheren Dialekten das «Ade» eher nach einer Verabschiedung für eine längere Zeit oder für immer tönt. Spannend, unsere sprachliche Vielfalt.
Sie sind auf gutem Weg, der nächste Lieblingsschwiegersohn der Nation zu werden. Arbeiten Sie bewusst daran oder ist dies eine angenehme, aber zufällige Begleiterscheinung?
An meinem Gesicht will und kann ich nicht arbeiten. Ich bin ich.
Sie wirken anständig und nett. Heute moderieren Sie erstmals den «Rundschau»-Talk. Können Sie auch richtig hart fragen?
Mein Ziel: Stets hart fragen, aber nett bleiben. Das schliesst sich nicht aus. Im Gegenteil.
Haben Sie Lampenfieber?
Lampenfieber blieb mir bei meinem Debüt bei der «Rundschau» ebenso wenig erspart wie seinerzeit beim Radio.
Ein Ritual vor der Sendung?
Ich versuche, mindestens ein halbe Stunde an die frische Luft zu kommen vor einer Sendung. Durchlüften im wahrsten Sinn des Wortes.
Unia-Chefin Vania Alleva ist als Start gleich ein harter Brocken. Wie wollen Sie sie knacken?
Mein Rezept bei der Radio-«Samstagsrundschau» und auch jetzt bei der «Rundschau» und beim «Talk» mit Nicole Frank ist immer dasselbe: Lesen, lesen, lesen. Nur wer Bescheid weiss, kann hart fragen. Und nett bleiben dabei.
Personen wie Alleva – überall und in allen Positionen – sind darauf trainiert, taktisch zu antworten. Mit welcher Technik kann man heute als Moderator reagieren?
Ich kann ziemlich hartnäckig eine Frage wiederholen, bis sie beantwortet ist.
Wie üben Sie die Interviewtechnik – zuhause mit Ihren Liebsten?
Die beste Übung ist die Praxis. Und dazu hatte ich in elf Jahren Inland- und Bundeshausredaktion von Radio SRF und jetzt bei der «Rundschau» viel Gelegenheit.
Versuchen wir es nochmals mit Ihrem Privatleben. Wird es nie Urlaubsfotos von Ihnen auf den sozialen Medien gegeben?
Nein. Und ehrlich gesagt: Das ist für mich ein Konzept aus den Nullerjahren. Die Sensibilität für Privatheit ist zum Glück gewachsen. Auch bei mir.
Verraten Sie uns wenigstens, welche internationalen News-Formate Sie sich anschauen und welche Anchors Ihnen gefallen?
Es gibt Leute, die sagen: Am meisten über Politik lernt man in den Satire-Formaten. Wenn das stimmt, habe ich Glück: Von ausländischen Sendern nämlich konsumiere ich vor allem satirische Sendungen. Allen voran das US-Format «Daily Show». Fast lieber höre ich aber Podcast, besonders am Radio: «Planet Money» von NPR zum Beispiel ist gut und unterhaltsam gemacht.
Und was schauen Sie sich nie an?
Der Medienwandel macht auch bei mir nicht halt: Ich höre wenig lineares Radio und schaue wenig lineares Fernsehen. Ich führe mir somit ganz gezielt das zu Gemüte, das ich sehen oder hören will. Das macht es mir schwer zu sagen, was ich nie schaue.