Seit 2015 legt das Schweizer Fernsehen «im Sinne der Transparenz der Öffentlichkeit gegenüber» die Kosten zahlreicher TV-Sendungen offen. Nun sind die Zahlen des Jahres 2018 bekannt. Wo flossen im vergangenen Jahr unsere Billag- bzw. Serafe-Gelder hin?
Ein grosser Teil der Gebühren geht für die Gruppe der Informationssendungen «Tagesschau», «Schweiz aktuell», «10 vor 10», «SRF Börse», «SRF Meteo», «Glanz & Gloria» sowie Wahl- und Abstimmungssendungen drauf. Die Gesamtkosten all dieser Formate beliefen sich 2018 auf 51,6 Millionen Franken, alle «Tagesschau»-Ausgaben schlugen mit 21,4 Millionen Franken zu Buche. SRF schreibt, diese Sendungskosten könnten nicht einzeln aufgeschlüsselt werden, «da die tagesaktuellen Sendungen in einem integrierten Produktionsprozess hergestellt werden», wie es heisst.
«Rundschau» teuer, «Schawinski» billig
Teuerste Einzelsendung im Bereich Nachrichten, Magazine und Talks ist die «Rundschau» mit 118'000 Franken, gefolgt vom «Kassensturz» mit 104'000 Franken. Zu den teureren Sendungen gehören auch «Einstein» und das mittlerweile abgesetzte «Arena/Reporter» (beide 78'000). Vergleichsweise günstig sind der «Club» mit 25'000 Franken, die «Sternstunden»-Formate (20'000-31'000 Franken) und «Schawinski» mit 15'000 Franken.
Im Bereich Dokumentationen schwingt «Netz Natur» mit 238'000 Franken obenaus, gefolgt von eigenproduzierten DOK-Filmen mit 136'000 Franken und den freitäglichen «SRF bi de Lüt»-Sendungen wie Nik Hartmanns «Wunderland» 119'000 Franken.
Teuer: Fiktion und Unterhaltung
In der Fiktion schlägt der Schweizer «Tatort» mit den höchsten Kosten zu Buche, eine Folge kostete 2,1 Millionen Franken. Die Herstellung eines Schweizer Spielfilms ist mit 1,8 Millionen etwas günstiger. Der mittlerweile bestattete «Bestatter» kostete pro Folge 719'000 Franken.
Samstagabendshows wie «Happy Day» kosteten vergangenes Jahr im Schnitt 628'000 Franken, Beteiligungen an Eurovisions-Formaten wie dem ESC werden mit 206'000 Franken ausgewiesen. Das Satire-Format «Deville» schlug mit 93'000 Franken zu Buche, während Susanne Kunz' Quiz «1gegen100» 77'000 Franken pro Ausgabe kostete.
Hier wurde am Leutschenbach gespart
Interessant: Ein Vergleich mit 2015 macht deutlich, wer in den letzten drei Jahren den Gürtel enger geschnallt hat und wer nicht. Massiv gespart wurde am Leutschenbach bei den Samstagabendkisten. 2015 wurden die durchschnittlichen Kosten noch mit 817'000 Franken ausgegeben (2018: 628'000). Allerdings war damals das sehr teure Showformat «The Voice of Switzerland» noch inbegriffen.
Sparen mussten auch viele Informationssendungen, die Sendungsgruppe um «Tagesschau», «10 vor 10» und «Meteo» etc. sparten im Vergleich zu 2015 (56,8 Millionen) über fünf Millionen ein, alle Tagesschau»-Ausgaben waren 2018 2,5 Millionen Franken billiger als 2015 (23,9 Millionen). Bei den Einzelsendungen sparten etwa «Einstein» (21'000 Franken weniger), «Kassensturz» (–10'000) oder auch die «Arena» (–8000) Kosten ein.
Gleich dreimal teurer wurden dagegen die Beteiligungen bei internationalen Koproduktionen (206'000 gegenüber 69'000), ebenfalls mehr kosteten 2018 die eigenproduzierten Spielfilme – pro Folge waren es im Vergleich zu 2015 200'000 Franken mehr. (wyt)
Die Kosten-Auflistung beliebter SRF-Sendungen sehen Sie oben in der Galerie.
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