«Heikle Phase im Vollzugslockerungsprozess»
SRF verschiebt Kiko-Dok

Die Geschichte des Liebespaares auf der Flucht fesselte 2016 international: Nun wurde die für heute Donnerstag geplante Ausstrahlung des Dokfilms über den Sexualstraftäter Hassan Kiko und die Gefängniswärterin Angela Magdici verschoben. Die Gründe sind nebulös.
Publiziert: 11.06.2020 um 19:04 Uhr
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Aktualisiert: 19.03.2021 um 22:17 Uhr
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Aufnahme von Hassan Kiko.
Foto: FACEBOOK
Jean-Claude Galli und Michael Sahli

Wer sich heute bei SRF 1 auf einen fesselnden TV-Abend zur besten Sendezeit gefreut hat, wird enttäuscht. Der mit Hochspannung erwartete Dokfilm «Die Aufseherin und der Häftling – Liebesflucht aus dem Gefängnis» über den mehrfach verurteilten Sexualstraftäter Hassan Kiko (30), dem dank Wärterin Angela Magdici (35) 2016 die Flucht aus der Haftanstalt Limmattal gelang, wurde auf einen noch unbestimmten Zeitpunkt verschoben.

Der Entscheid dazu fiel sehr kurzfristig. Peacock Film, die Produktionsgesellschaft des Filmemachers Rolando Colla (63), wurde offenbar erst diesen Montagmorgen von SRF darüber informiert. «Aufgrund dessen, dass sich der Protagonist aktuell in einer heiklen Phase im Vollzugslockerungsprozess befindet, haben wir uns entschieden, die Ausstrahlung des Doks auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben», heisst es in einem Statement. Darüber hinaus wollten weder SRF noch Peacock Film weitere Informationen abgeben.

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Kiko bald wieder auf freiem Fuss?

Fakt ist: Am 19. Juni hat der verurteilte Vergewaltiger zwei Drittel der Haftstrafe abgesessen und kann ab dann theoretisch auf freien Fuss gesetzt werden. Bereits letztes Jahr wollte Kiko Hafturlaub und in den offenen Vollzug. Das Amt für Justizvollzug und die Justizdirektion des Kantons Zürich lehnten das aber in allen Punkten ab, wegen Fluchtgefahr. Das Amt für Justizvollzug will mit Verweis auf das Amtsgeheimnis nichts zum Thema sagen.

Im Dokfilm wären Angela und Hassan Kiko, die sechs Wochen nach ihrer Flucht in Norditalien verhaftet wurden und 2017 heirateten, ausgiebig zu Wort gekommen. Daneben sollten auch ihre Strafverteidiger, der Leiter des Limmattaler Gefängnisses, aus dem das Paar damals ausgebrochen war, sowie der Direktor der Vollzugsanstalt, in der Kiko seine Strafe heute absitzt, ihre Sicht auf den Fall schildern.

Stattdessen läuft nun ab 20.05 Uhr eine Drohnen-Reportage aus dem Weltall.

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