Einmal im Jahr bietet die Wohlfühlsendung «Happy Day» etwas ganz Besonderes. Letzte Woche war es wieder so weit: Die Gastgeber Röbi Koller (60) und Kiki Maeder (37) hatten hundert Leute nach Mallorca eingeladen. Die waren laut SRF «noch nie oder lange nicht mehr in den Ferien, weil ihnen Geld oder Möglichkeiten fehlen». Am Samstag landeten die Glückspilze wieder in der Schweiz. Die Balearen-Folge wird am 1. September ausgestrahlt.
Bei «Happy Day» soll der Name Programm sein. Doch in diesem Fall ist dies zumindest zweifelhaft.
Denn bevor sie letzten Sonntag abflogen, mussten die Organisatoren äusserst Unangenehmes vernehmen: Das Hotel, in dem Gäste und Crew wohnen sollten, war Gegenstand der RTL-Sendung «Team Wallraff». Das Enthüllungs-Magazin unter dem Patronat von Journalistenlegende Günter Wallraff (75, «Ganz unten») fällt ein vernichtendes Urteil über das Resort Calimera Es Talaial.
«Einer der schlechtesten Clubs, in denen ich je war»
Wallraffs Reporter hatten sich undercover eingeschleust – getarnt als Animatorin und Feriengast. Bilder zeigen verschimmelte Badezimmer, fleckige Bettwäsche und Staubschwaden. Von chronischer Überbuchung ist die Rede, von Abzocke und ignorierten Beschwerden.
Ein deutscher Reiseleiter wird heimlich gefilmt, wie er die Unterkunft als «Scheissclub» beschimpft: «Es ist einer der schlechtesten Clubs, in denen ich je war.»
Der RTL-Bericht wenige Tage vor Abflug versetzte die «Happy Day»-Crew in Panik, wie SonntagsBlick erfuhr. Hektische Ad-hoc-Sitzungen und die Diskussion, ob man notfallmässig eine andere Bleibe finden könne, waren die Folge.
SRF: «Nur positive Rückmeldungen unserer Gäste»
SRF-Showchef Reto Peritz sagt: «Wir haben die ‹Team Wallraff›-Geschichte und die daraus resultierenden negativen Hotelbewertungen selbstverständlich zur Kenntnis genommen und mit unserem Partner Helvetic Tours sofort entsprechende Vorkehrungen getroffen.»
So seien ein SRF-Team und Vertreter des Sponsors nach Ausstrahlung der Wallraff-Sendung «umgehend» aufgebrochen, um «das Hotel einer gründlichen Prüfung zu unterziehen», so Peritz. Er versichert: «Da die Wallraff-Geschichte im letzten Jahr gedreht worden ist, wurden die im Winter gemachten Renovations- und Putzarbeiten im Hotel nicht berücksichtigt. Nach unserem Vor-Ort-Besuch konnten wir Entwarnung geben.» Man habe «von unseren Ferienflieger-Gästen nur positive Rückmeldungen» erhalten.
Die Kosten für Flug, Unterkunft, Transfers und Verpflegung werden im Rahmen einer Marketingvereinbarung komplett von Helvetic Tours übernommen. So dürfen zumindest die Billag-Zahler mit Sicherheit happy sein.