Der deutsche Schauspieler Jan Fedder ist in Hamburg im Alter von 64 Jahren gestorben. «Es gab einen Einsatz in der Wohnung von Jan Fedder. Der Ehrenkommissar der Polizei Hamburg ist um 18.47 Uhr verstorben», teilt ein Polizeisprecher der «Bild» mit. Laut der Zeitung ist die Todesursache sein Krebsleiden.
Über seine Krankheit hatte Fedder in der Talkshow «Reinhold Beckmann trifft…» erstmals ausführlicher gesprochen: «Ich war zehn Monate in der Reha, und jetzt ist es wieder richtig gut. Es ist erstaunlich, was dieser Körper alles abkann, und dass er immer wieder hochkommt.» Aber die Behandlung habe ihm sehr zu schaffen gemacht: «Die 30 Bestrahlungen, die etwas höher ausfielen als normal, weil das hier im Mund war, das war die schlimmste Zeit meines Lebens, weil ich überhaupt keine Kraft mehr hatte. Ich konnte nicht mal mehr den Telefonhörer halten.»
Dann sei er operiert worden: «Der Professor hat mir ein Drittel von der Zunge rausgenommen. Er wollte die Stimme erhalten. Er hat das alles wunderbar hingekriegt – mit Ach und Krach.» Sein grosses Problem: «Ich habe gesoffen wie eine Sau. Ich habe jetzt aufgehört, trinke seit zehn Monaten nicht mehr. Ich glaube, es reicht für den Rest des Lebens. Der Körper will nicht mehr.»
Bekanntheit durch ARD-Serie
Vor allem die Fernseh-Vorabendserie «Grossstadtrevier» machte Fedder bekannt: Seit 1992 war er in dem ARD-Dauerbrenner als Hamburger Polizist Dirk Matthies zu sehen. Auch für vier Siegfried-Lenz-Verfilmungen stand er vor der Kamera. Für seine Darstellung in «Der Mann im Strom» erhielt er 2006 den Deutschen Fernsehpreis.
Seine erste grosse Rolle hatte Fedder auf der Leinwand: In Wolfgang Petersens Klassiker «Das Boot» (1981) spielte er Bootsmaat Pilgrim. Ausflüge ins Kino unternahm Fedder später selten, das Fernsehen wurde zu seinem Metier. In mehr als 400 Produktionen war er mit von der Partie und machte mit unverwechselbarer Stimme und Akzent norddeutsche Charaktere zu seinem Markenzeichen.
Die NDR-Serie «Neues aus Büttenwarder» mit Fedder als Bauer Brakelmann und Peter Heinrich Brix als dessen Kumpel «Adsche» wurde vor allem im Norden Kult.
Der auf St. Pauli aufgewachsene Sohn eines Kneipenbesitzers war ein waschechter Hamburger Jung. Er galt als Volksschauspieler – und das «mit Fug und Recht», wie Fedder einmal selbst sagte. (SDA/Bang)