Anfang März 2018: Die Bevölkerung hatte soeben die No-Billag-Initiative abgelehnt, da macht die SRG ein Versprechen. Man wolle künftig darauf verzichten, «die abendlichen Spielfilme durch Werbung zu unterbrechen». Dies stand damals zumindest in einer Mitteilung. Und tatsächlich hielt sich die SRG von Anfang 2019 daran – doch jetzt ist Schluss.
Dem treuen SRF-Zuschauer ist in den letzten Tagen vielleicht aufgefallen: Plötzlich werden Spielfilme wieder durch Werbung unterbrochen. Die SRG hat diese Pausen klammheimlich wieder eingeführt, wie die Zeitungen von CH Media berichten. Am vergangenen Sonntag beispielsweise wurde der Weihnachtsklassiker «Love Actually» auf SRF 2 zur Primetime für einige Minuten unterbrochen – Werbespots flimmerten über die Bildschirme.
SRG erklärt sich
Die SRG bestätigt den Medienbericht. Den Verzicht auf Werbung hat die SRG «per 1. September 2020 wieder aufgehoben», so das Unternehmen. Gegen das Gesetz verstosse dies nicht. Auf allen Sendern der SRG dürfe man zwischen 18 und 23 Uhr Sendungen von einer Dauer von mindestens 90 Minuten einmal mit Werbung unterbrechen.
In der Nacht und durch den Tag erlaubt das Gesetz der SRG eine einmalige Werbeunterbrechungen bei Sendungen von mindestens 30 Minuten. Immerhin: Man verzichte freiwillig überall dort auf Werbespots, «wo eine Unterbrechung aus programmlicher Sicht nicht passt».
Wieder Werbung wegen Corona und Sparprogramm
Doch warum hat man das Versprechen überhaupt gebrochen? Die Coronavirus-Pandemie sei schuld, zumindest führt dies die SRG als einen der Gründe ins Feld. Auch die Umsetzungen des Sparprogramms sowie das veränderte Verhalten der Zuschauer hätten dazu geführt, so das Unternehmen gegenüber den CH-Media-Zeitungen.
Die SRG betont allerdings, dass man weiterhin freiwillig auf die Unterbrechung von Schweizer Filmen verzichte. Laut Recherche von CH Media erhofft sich die SRG mit der Wiedereinführung von Werbepausen Einnahmen von über 5 Millionen Franken pro Jahr. (nim)
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